Ein Jahr nach dem Wirbelsturm Haiyan leben auf den Philippinen noch immer 20.000 Menschen in Behelfsunterkünften oder bei Gastfamilien. Der Wiederaufbau dauere an, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf. Die Philippinische Bischofskonferenz zog unterdessen eine positive Bilanz ihrer Katastrophenhilfe. Allein die Caritas-Organisationen trugen demnach umgerechnet 9,7 Millionen Euro für Nothilfe und Entwicklungsprogramme bei, hieß es in einem am Freitag in Manila veröffentlichten Bericht.
Das UNHCR half nach eigenen Angaben gemeinsam mit der philippinischen Regierung mehr als 700.000 Menschen mit Zelten, Plastikplanen, Decken und anderem überlebenswichtigem Material. Internationale Unternehmen aus der Privatwirtschaft steuerten laut dem Hilfswerk ebenfalls benötigte Güter in großem Umfang bei.
Frühzeitig habe das UNHCR auch mit der Registrierung von Personenstandsdaten von Opfern begonnen, die ihre Ausweisunterlagen verloren hatten. Bislang seien 80.000 Ersatzbescheinigungen ausgestellt worden, um den Betreffenden unter anderem Zugang zu staatlichen Leistungen zu gewähren.
Caritas international- Leiter: "Es sieht überraschend gut aus"
Ein Caritas-Projekt zielt unterdessen auf eine Sicherung der Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung sowie sanitäre und Hygienemaßnahmen. Zusammen mit Partnerdiözesen sollen laut den kirchlichen Angaben rund 4.000 Häuser und Behelfsunterkünfte in der Taifunregion gebaut werden; etwa die Hälfte davon sei bereits fertig. Der Leiter von Caritas international, Dr. Oliver Müller, hat sich in den vergangenen Wochen ein Bild davon verschafft, wie es den Menschen heute geht. "Es sieht eigentlich überraschend gut aus, die wesentlichen Schäden sind beseitigt", sagte Müller im domradio.de-Interview. Der Wiederaufbau der Häuser und die Schaffung von Lebensgrundlagen habe jetzt oberste Priorität, sagte Müller.
Einzelprojekte umfassten rund 36.000 sanitäre Einrichtungen und Maßnahmen zur Einkommenssicherung für mehr als 10.000 Haushalte. Voraussichtlich im April wolle die nationale Caritas weitere 5,3 Millionen Euro für eine Sanierung der Ökosysteme einwerben.
Die Philippinen werden regelmäßig von Tropenstürmen, Überschwemmungen und Erdbeben getroffen. Im vergangenen Jahr war "Haiyan" der 24. Taifun in dem südostasiatischen Inselstaat. Er war noch weitaus verheerender als der Tropensturm "Bopha", der Ende 2012 unter anderem über die südphilippinische Insel Mindanao hinweggefegt war. Mindestens 2.000 Menschen kamen ums Leben oder gelten weiterhin als vermisst.