Philippinische Bischöfe äußern sich nach Krisengespräch

"Wenn die mit den Morden aufhören..."

Die Philippinische Bischofskonferenz bleibt nach einem Krisengespräch mit der Duterte-Regierung bei ihren Positionen gegen Todesstrafe und den "Krieg gegen Drogen". Man sei jedoch offen bei der Kooperation gegen Armut oder für den Frieden.

Philippinen: Kirchenprotest gegen Todesstrafe / © Bullit Marquez (dpa)
Philippinen: Kirchenprotest gegen Todesstrafe / © Bullit Marquez ( dpa )

Die Bischofskonferenz der Philippinen ist bereit, "positive Beziehungen" mit der Regierung unter Präsident Rodrigo Duterte zu entwickeln. Dies gelte trotz "Differenzen", betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Socrates Villegas, in einem am Donnerstag auf dem bischöflichen Nachrichtenportal veröffentlichten Bericht.

"Es gibt Punkte, bei denen wir grundsätzlich unterschiedlicher Meinung sind", sagte Villegas. Jedoch sollten diese Differenzen nicht einer Kooperation zu anderen Themen wie dem Kampf gegen die Armut oder dem Friedensprozess in der Konfliktregion Mindanao entgegenstehen.

Kirche gehört zu den schärfsten Kritikern

Erzbischof Villegas und andere Vertreter der Bischofskonferenz hatten sich am 31. März in den Räumen der Bischofskonferenz mit nicht näher genannten Vertretern der Duterte-Regierung zu einem Krisengespräch getroffen. Beide Seiten hätten den Wunsch geäußert, den Ton in der Debatte über die Wiedereinführung der Todesstrafe und den "Krieg gegen Drogen" zu mildern. "Wenn die mit den Morden aufhören (...), dann können sie darauf setzen, dass wir unsere Stellungnahmen runterfahren, denn das würden wir als Zeichen des guten Willens betrachten", sagte Villegas.

Die Kirche gehört zu den schärfsten Kritikern des "Drogenkrieges" von Duterte. Seit dem Amtsantritt des Präsidenten vor zehn Monaten wurden nach Angaben von Menschenrechtlern bereits mehr als 8.000 angebliche Drogenkriminelle auf offener Straße erschossen. Die Kirche lehnt auch entschieden die Wiedereinführung der Todesstrafe ab. Duterte reagierte bisher auf die Kritik der Bischöfe mit wüsten Tiraden, unter anderem sprach er von "Hurensöhnen". Bischöfen und Priestern warf Duterte zudem Korruption, Scheinheiligkeit, Raffgier und sexuelle Verfehlungen vor.


Rodrigo Duterte (l.), Präsident der Philippinen / © Hoang Dinh Nam (dpa)
Rodrigo Duterte (l.), Präsident der Philippinen / © Hoang Dinh Nam ( dpa )
Quelle:
KNA