Philippinische Bischöfe verurteilen Tötung von Drogenkriminellen

"Rache ist keine Gerechtigkeit"

In einem Hirtenbrief rufen die Bischöfe der Philippinen die Gläubigen auf, die Tötung von angeblichen Drogendealern und -konsumenten zu verurteilen. Das Schreiben wurde am Sonntag in allen Kirchen des mehrheitlich katholischen Landes verlesen.

Protestaktion gegen Tötung von angeblichen Drogendealern / © Mark R. Cristino (dpa)
Protestaktion gegen Tötung von angeblichen Drogendealern / © Mark R. Cristino ( dpa )

"Wir können Kriminalität ohne die Ermordung der Täter bekämpfen...Der Tod beendet alle Chancen zur Umkehr. Das Ziel von Gerechtigkeit ist nicht Rache. Das wirkliche Ziel von Gerechtigkeit ist die Wiederherstellung der Harmonie", heißt es laut Berichten philippinischer Medien in dem Hirtenbrief des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Socrates Buenaventura Villegas.

Freibrief zum Erschießen von Drogendealern

Präsident Rodrigo Duterte hat der Polizei und Bürgerwehren einen Freibrief zum Erschießen von Drogendealern und -konsumenten ausgestellt. Seit seiner Wahl am 5. Mai wurden bereits mehr als 2.000 angebliche Drogenkriminelle auf offener Straße erschossen.

Kritik der Kirche an staatlichem Vorgehen

Mit dem Hirtenbrief hat Erzbischof Villegas zum zweiten Mal binnen vier Wochen das staatliche Vorgehen kritisiert. "Verwandeln wir uns in unserem Traum, die Drogensucht auszutilgen, nicht in ein Land der Schlachtfelder?", fragte der Erzbischof Anfang August. Kardinal Tagle, Erzbischof von Manila, verurteilte in der vergangenen Woche den Drogenkrieg als "straflos verübtes Massaker". Trotz oder wegen des blutigen Antidrogenkriegs liegt laut Umfragen die Beliebtheit Dutertes in der philippinischen Öffentlichkeit bei 90 Prozent.


Quelle:
KNA