Philippinischer Exorzistenverband stellt sich vor Mitglied

Kritiker nicht anerkannter Marienerscheinung

Ein Exorzist auf den Philippinen hat Zweifel an einem Marienwunder geäußert und wird von einer Anwältin verklagt. Nun stellt sich der philippinische Verband katholischer Exorzisten hinter den Dominikaner-Pater Winston Cabading.

 Exorzismus-Handbuch
 / © Alexander Brüggemann (KNA)
Exorzismus-Handbuch / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Dieser habe stets "die Wahrheiten hinter unserem katholischen Glauben" gepredigt, zitierte Nachrichtenportal Philippine Star am Samstag aus einer Erklärung der Philippine Association of Catholic Exorcists. Cabading war am 13. Mai aufgrund eines Haftbefehls eines Gerichts Quezon City verhaftet und inhaftiert worden.

Demetriou wirft Kritiker Lügen über angebliche Marienerscheinung vor

Zuvor war der Exorzist aus dem Erzbistums Manila von der Anwältin und ehemaligen Leiterin der nationalen Wahlkommission, Harriet Demetriou, angezeigt worden. Sie warf ihm vor, sich in Publikationen kritisch zu einer angeblichen Marienerscheinung im Jahr 1948 in einem philippinischen Karmeliterkloster in Lipa geäußert hat.

Exorzismus

Unter Exorzismus wird die rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen verstanden. Solche Praktiken gibt es in allen Kulturen. Sie sollen der ganzheitlichen Reinigung und Heilung dienen. Das Wort stammt vom griechischen Begriff "exorkizein" ab und bedeutet "wegbeschwören".

Priester mit Kreuz und Exorzismus-Handbuch / © Alexander Brüggemann (KNA)
Priester mit Kreuz und Exorzismus-Handbuch / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Cabading sei ein "rabiater Kritiker Unserer Lieben Frau, Maria, Mittlerin aller Gnaden" zu sein, so die Anwältin. Der Priester gehöre zu jenen, die "Lügen und Unwahrheiten" über die Mutter Gottes verbreiteten.

Vatikan entschied sich 1951 gegen eine Einschätzung als übernatürlich

Die Marienerscheinung der damals 21-jährigen Karmelitin Teresita Castillo aus dem Jahr 1948 gilt als umstritten. Der Vatikan hatte bereits 1951 entschieden, den Vorfall in Lipa nicht als übernatürlich einzuschätzen. Das Urteil bestätigte die Kongregation für die Glaubenslehre des Vatikans zuletzt 2015.

Der Generalsekretär des Exorzistenverbandes, Jose Francisco Syquia, betonte in der Erklärung, dass Cabadings Position "im Einklang mit dem Geist und der Haltung der Kirche" sei. Er stehe in Verbundenheit "mit dem Papst und den philippinischen Bischöfen der katholischen Kirche in dieser Angelegenheit", betonte Syquia.

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA