Piusbruderschaft schließt Anerkennung des Konzils aus

Kein Spielraum

Der Generalobere der Piusbruderschaft, Bernard Fellay, hat eine Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils durch seine Gemeinschaft ausgeschlossen. "Wenn ihr Ziel immer noch die Anerkennung des Konzils durch die Bruderschaft ist, dann waren die Diskussionen klar genug um zu zeigen, dass wir nicht die Absicht haben, diesen Weg einzuschlagen", sagte Fellay laut der jetzt im Internet veröffentlichten Mitschrift einer Konferenz in Frankreich.

 (DR)

Fellay und seine beiden Assistenten Niklaus Pfluger und Alain-Marc Nely sollen am 14. September mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada, zusammentreffen. Fellay schloss Zugeständnisse der Priesterbruderschaft an den Vatikan aus, wenn dadurch die Prinzipien seiner Gemeinschaft in Gefahr gerieten. "Wozu würde es nutzen, irgendeinen Vorteil zu erhalten, wenn dadurch der Glaube aufs Spiel gesetzt würde?", fragte der Generalobere. Fellays Äußerungen wurden vom französischen Distrikt der Priesterbruderschaft auf seiner Internetseite veröffentlicht. Es handelt sich um die Mitschrift einer Konferenz, die der Generalobere bereits Mitte August im französischen Saint-Malo gab.



Kritik an deutschen Bischöfen

Kritik übt Fellay darin am Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch und dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller. Beide hätten 2009 versucht, Priesterweihen der Piusbrüder im bayerischen Zaitzkofen zu verhindern. Fellay berichtet, während der Diskussionen im Vorfeld habe der kolumbianische Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos ihm telefonisch zugesichert, wenn die Priesterbruderschaft für die Weihen offiziell eine Genehmigung erbitte, werde diese auch umgehend erteilt.



Dass die Priesterweihen auch ohne diesen Antrag stattgefunden hätten, ohne Konsequenzen zu haben, sei "ein kleiner Sieg". Immerhin sei die Priesterbruderschaft "nur eine ganz kleine Kongregation", die sich mit einer nicht unbedeutenden Bischofskonferenz streite und auch noch gewinne. Der Vatikan hatte die Weihen für unerlaubt erklärt. Solange die Bruderschaft keinen ordentlichen Status in der katholischen Kirche besitze, seien ihre Mitglieder nicht berechtigt, irgendeinen Dienst in der Kirche auszuüben, hieß es in einer Vatikan-Erklärung.