DOMRADIO.DE: Seit dem ersten Advent gibt es Ihren Kinder-Wissens-Podcast unter dem Titel "Glauben kommt von fragen". Wie ist die Idee dazu entstanden?
Judith Remmert (Referentin für Online-Kommunikation in der Presseabteilung des Bistums Osnabrück): Ich arbeite ja in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Osnabrück und bin dort für die Onlinekommunikation zuständig. Ich hatte schon lange die diffuse Idee, einen Podcast zu produzieren oder redaktionell zu begleiten.
Dann haben mir zwei Dinge in die Karten gespielt: Zum einen bin ich selber Mutter. Und je näher Weihnachten rückte, desto gehäufter wurden die Fragen meiner Kinder zu den Themen Advent und Weihnachten. Die haben mir, kurz gesagt, Löcher in den Bauch gefragt. Ich habe gemerkt, dass ich auf sehr viele Fragen vielleicht nicht so gute Antworten hatte. Ich denke mal, da geht es vielen Eltern ähnlich.
Ich stand tatsächlich schon häufiger vor den Problem, wenn meine Kinder im Kindergarten oder in der Schule Geschichten aus der Bibel gehört haben und mich nachmittags noch mit weiteren Fragen gelöchert haben, dass ich ein bisschen hilflos dastand.
Daher kam die Idee, dazu ein Podcast zu machen, damit Kinder ihre Fragen stellen können und wir die dann beantworten.
Ich hatte das große Glück, dass ich auf etwas Bestehendes zurückgreifen konnte. Wir haben vom Bistum Osnabrück die Kinder-Internetseite "reliki.de - Glauben kommt von fragen". Auf dieser Seite können Kinder Wimmelbilder spielen, Erklärvideos zu verschiedenen Themen angucken. Zudem gibt es Quizze und Antworten auf viele Fragen zum Thema Glaube, christliche Tradition, Feste, Bibel, Beten, Kirche und so weiter.
So entstand dann die Idee, das Konzept von Reliki.de durch das Angebot eines Podcasts zu erweitern.
DOMRADIO.DE: Sie hätten sie natürlich hergehen können und hätten zu Hause einfach die Fragen ihrer Kinder aufnehmen können und in den Podcast verpacken können. Ich denke mal, Sie sind einen anderen Weg gegangen. Wie sieht das jetzt im Podcast aus?
Remmert: Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich tatsächlich hingegangen und habe meine Kinder gefragt. Die hatten nämlich tatsächlich auch Fragen, die ich mir selber schon oft gestellt habe. Meine Tochter wollte zum Beispiel immer wissen, wieso bei Lina der Weihnachtsmann kommt und bei ihr das Christkind. Da wusste ich nicht so genau, was ich darauf antworten soll.
Das Konzept des Podcasts sieht natürlich vor, dass Kinder ihre Fragen schicken können. Das wurde dann auch gemacht. Aber man muss ja mit irgendeiner Folge erst mal anfangen. Durch die Folgen haben sich dann viele Kinder gemeldet und weitere Fragen gestellt.
DOMRADIO.DE: Wer ist denn eigentlich derjenige, der die Fragen beantwortet? Stellen Sie sich vor die Kamera oder ein Kollege oder wie haben Sie das gelöst?
Remmert: Ich wollte ganz gern aus mehreren Gründen für diesen Podcast meinen Kollegen Urs von Wulfen dabei haben, der die Fragen für die Kinder beantwortet. Urs von Wulfen ist hier im Bistum Osnabrück für unterschiedliche Social Media Kanäle zuständig. Ich arbeite einfach gerne mit ihm zusammen.
Vor allen Dingen ist er aber ein Mensch, der sehr gut Dinge einfach erklären kann und man hört ihm einfach wahnsinnig gerne zu. Das ist schon mal kriegsentscheidend, gerade für einen Kinder-Podcast.
Urs von Wulfen hat auch den großen Vorteil, dass er bereits eine Kunstfigur besitzt, nämlich den elektrischen Mönch, mit dem ich im Kinder-Podcast auch spreche. Als elektrischer Mönch ist er auf dem YouTube-Kanal des Bodenpersonals unterwegs und hat dort verschiedene Formate. Er spricht da über über gesellschaftliche Themen mit einer christlichen Brille.
Diese Kunstfigur fand ich eigentlich ganz stimmig für den Kinder-Podcast. Er hat auch schon Erklärvideos für unsere Internetseite reliki.de gemacht und er kann das einfach verdammt gut.
DOMRADIO.DE: Gab es eigentlich auch eine Frage, von der Sie gesagt haben, dass man die nicht beantwortet bekommt? Oder Fragen, die besonders ungewöhnlich waren?
Remmert: Wir haben tatsächlich wirklich viele Fragen bekommen. Bei Kinderfragen ist es ja immer so, dass sie in der Regel sehr ehrlich sind und aus einer natürlichen Neugier resultieren. Die kommen erst mal oberflächlich daher. Wenn man sie sich dann genauer ansieht, können sie verdammt tief gehen.
Bei vielen Fragen hatten wir dann auch das Gefühl, dass es wirklich kompliziert ist. Wie antworten wir darauf? Und was ist einerseits theologisch korrekt und andererseits auch so verständlich, dass es Kinder verstehen? Das ist immer eine Gratwanderung.
Die Fragen sind auch nicht immer ganz eindeutig. Aber ich würde nie pauschal sagen, dass wir diese Frage nicht nehmen oder jene auf jeden Fall nehmen. Das ist immer eine Abwägungsache.
Bisher haben wir aber Fragen bekommen, die ich toll finde, von denen ich auch selber ganz viel lernen konnte und die ich mir vorher wahrscheinlich so auch gar nicht gestellt habe. Also, es ist auch für Erwachsene auf jeden Fall nicht uninteressant, diesen Podcast zu hören.
DOMRADIO.DE: Drei Folgen sind schon raus, das heißt, Sie können schon mal so ein bisschen abschätzen, wie das Ganze aufgenommen wird. Wie wird das Angebot angenommen?
Remmert: Bisher wirklich positiv. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen von den Kindern bekommen. Die Kinder, die mir geschrieben haben, hatten dann auch immer neue Fragen, was ich gerade schon sagte.
ch freue mich, dass viele Menschen dieses Thema interessiert. Advent und Weihnachten interessiert uns ja alle irgendwie und jeder hat eine Verbindung dazu. In den kommenden Staffeln werden wir uns auch anderen Themen widmen. Da werden wir jetzt einfach ein bisschen gucken, was noch für Fragen von den Kindern reinkommen.
DOMRADIO.DE:Wie kann man Sie kontaktieren?
Remmert: Am besten einmal auf unserer Internetseite vorbeischauen. Dort stehen eigentlich alle Infos zu dem Podcast, wann auch die nächste Staffel starten wird. Dort stehen Kontaktmöglichkeiten. Am besten schickt man uns eine Sprachnachricht, eine Telefonnummer ist dort hinterlegt. Man kann uns aber auch eine Email schreiben. Da findet man eigentlich alles, was man wissen muss.
Das Interview führte Bernd Hamer.