Polens Bischöfe gegen Ladenöffnung an Sonntagen

Mehr Zeit für Familie

Polens katholische Bischöfe wollen, dass Einkaufszentren und Supermärkte an Sonntagen geschlossen bleiben. In einer am Abend veröffentlichten Erklärung wurde auch auf Deutschland verwiesen.

Mehr verkaufsoffene Sonntage in Münster? / © Franziska Kraufmann (dpa)
Mehr verkaufsoffene Sonntage in Münster? / © Franziska Kraufmann ( dpa )

Sie riefen auf ihrer Vollversammlung am Montag in Warschau das Parlament auf, für die entsprechende Volksinitiative der Gewerkschaft Solidarnosc zu stimmen. Das würde 1,3 Millionen Menschen, vor allem Frauen, helfen, die bislang in Polen am Sonntag in Geschäften arbeiten müssten, heißt es in einer am Abend veröffentlichten Erklärung.

Darin wird auf den Sonntagsschutz in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Norwegen verwiesen. Die Bischöfe argumentieren, die Ladenschließung komme den Familien und der Religionsausübung zugute.

Entwurf: Offen an sieben Sonntagen

Der Gesetzentwurf der Gewerkschaft lässt die Öffnung von Supermärkten und Einkaufszentren nur an sieben bestimmten Sonntagen im Jahr - darunter zwei Adventssonntagen - zu. Das Einkaufen an Heiligabend und Karsamstag soll ab Nachmittag ausgeschlossen werden.

In Polen ist der Sonntag ein beliebter Einkaufstag. Nur an gesetzlichen Feiertagen müssen Supermärkte und Einkaufszentren bislang geschlossen bleiben - und das auch erst seit 2007. Ausgenommen von dem Verkaufsverbot an Feiertagen sind kleine Lebensmittelläden, in denen nur die Besitzer arbeiten.

Regierung für Verbot

Die nationalkonservative Regierung befürwortet ein weitreichendes Verbot des Sonntagseinkaufs. Mit Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren bei Verstößen, wie es die Volksinitiative fordere, sei die Regierung allerdings nicht einverstanden, sagte ihr Sprecher Rafal Bochenek vor einigen Tagen.

Der Verband der Einkaufszentren lehnt die Volksinitiative ab. Ein Verbot der Ladenöffnung an Sonntagen würde zu einem Umsatzrückgang von fast vier Prozent oder mehr als einer Milliarde Euro führen, warnte er. Dadurch würden allein in Handelszentren rund 20.000 Arbeitsplätze wegfallen.


Quelle:
KNA