Polens Bischöfe tagen in Warschau

Wahl des Generalsekretärs

Vor drei Monaten wählten Polens Bischöfe Tadeusz Wojda zu ihrem neuen Vorsitzenden. Beim jetzigen Treffen bestimmt die Bischofskonferenz, wer ihr neuer Generalsekretär wird. Auf der Agenda ist auch der Religionsunterricht.

Polnische Bischöfe (Archiv) / © ERA Foto (shutterstock)
Polnische Bischöfe (Archiv) / © ERA Foto ( shutterstock )

Polens katholische Bischöfe haben am Montag in Warschau ihre dreitägige Sommervollversammlung begonnen. Im Mittelpunkt des Treffens stehen der Religionsunterricht in den Schulen und die Wahl eines neuen Generalsekretärs der Bischofskonferenz. Weihbischof Artur Mizinski (59) gibt dieses Amt nach zehn Jahren ab; das Statut erlaubt nur zwei fünfjährige Amtszeiten.

Bildungsministerin Barbara Nowacka will den Religionsunterricht auf eine Stunde pro Woche reduzieren und plant noch weitere Änderungen bei dem Fach. Darüber führt das Bildungsministerium Gespräche mit der Bischofskonferenz. Nach Angaben Mizinskis werden die Bischöfe bei der Vollversammlung über den Stand der Gespräche informiert.

Vorsitzender steht unter Druck

Der erst im März gewählte neue Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Tadeusz Wojda (67) steht unterdessen unter Druck. 46 Polen, die nach eigenen Angaben in der Kirche von sexualisierter Gewalt betroffen waren, werfen Wojda einen nachlässigen Umgang mit Missbrauchsfällen in seinem Erzbistum Danzig (Gdansk) vor. Sie fordern seine Suspendierung als Bischofskonferenz-Vorsitzender bis zur Klärung der Anschuldigungen gegen ihn. 

Wojda bedauerte darauf in einer eigenen Videobotschaft, dass es ihm womöglich an Empathie für Opfer gefehlt habe. Zugleich betonte der Erzbischof, er bete jeden Tag für die Geschädigten und ergreife Maßnahmen zur Aufdeckung der Wahrheit in all solchen Fällen.

Mangel an Einfühlungsvermögen

Zu dem Appell zur Suspendierung vom Konferenzvorsitz äußerte sich Wojda bislang nicht. Er versicherte stattdessen, das Verfahren gegen einen des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Priester des Erzbistums werde korrekt durchgeführt. Dieser soll vor längerer Zeit zwei Jugendliche misshandelt haben. Trotz Anzeigen habe ihn die Kirche weiter mit Kindern arbeiten lassen. Laut polnischen Medienberichten soll es Wojda im Februar 2023 bei einem Treffen mit einer der betroffenen Frauen an Einfühlungsvermögen gemangelt haben.

Katholische Kirche in Polen

Die römisch-katholische Kirche hat in Polen traditionell großen Einfluss. Ihr gehören knapp 90 Prozent der 33 Millionen Bürger an. In den vergangenen Jahren verlor die Kirche aber besonders in der jungen Generation an Ansehen. In der Hauptstadt Warschau wählten in diesem Schuljahr nur noch 29 Prozent der Schüler in der gymnasialen Oberstufe das Fach katholische Religion. Nach Angaben der Bischofskonferenz besuchten 2021 landesweit 28,3 Prozent der Katholiken die Sonntagsmesse.

Prozession in Polen / © Dariusz Banaszuk (shutterstock)
Prozession in Polen / © Dariusz Banaszuk ( shutterstock )
Quelle:
KNA