"Wir müssen zuerst unseren Glauben erneuern, damit wir ein glaubwürdiges Zeugnis geben", sagte er am Dienstag im Interview der nationalen katholischen Nachrichtenagentur KAI. So ließen sich auch viele andere Probleme leichter lösen.
Heute brauche es authentische Zeugen, die wie die Apostel bereit seien, für das Evangelium zu leiden, sagte Wojda. Die Apostel hätten vor zwei Jahrtausenden in kurzer Zeit so viele Gläubige gewonnen, weil sie authentisch und Jesus Christus treu gewesen seien. Er habe den Eindruck, "das fehlt uns allen ein bisschen", fügte der Danziger Erzbischof hinzu. Polens Bischöfe hatten Wojda Mitte März zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Laut Statut musste sein Vorgänger Erzbischof Stanislaw Gadecki nach zwei fünfjährigen Amtszeiten den Vorsitz abgeben.
Rückgang der Religiosität in Polen
Die Statistiken über den Rückgang der Religiosität in Polen nannte Wojda besorgniserregend. Sie gäben aber nicht das ganze Bild der Realität wieder. Dem Erzbischof zufolge praktizieren viele junge Polinnen und Polen unermüdlich ihren katholischen Glauben. Manche Eltern gäben aber den Glauben nicht an ihre Kinder weiter und meinten, dass diese später selbst den Glauben wählen könnten, wenn sie erwachsen sind. "Das ist ein großer Erziehungsfehler", so Wojda.
Es sei schwierig, sich für etwas zu entscheiden, das man nicht kenne und noch nicht erlebt habe.
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende kritisierte, dass Religion stigmatisiert und lächerlich gemacht werde. Zuversichtlich äußerte sich Wojda zur Zusammenarbeit zwischen Geistlichen und Laien in den Pfarreien. Es wachse das Bewusstsein, "dass wir alle für die Kirche verantwortlich sind und dass jeder von uns in ihr eine Mission zu erfüllen hat".
Polen galt lange als Bastion des katholischen Glaubens. Dann erschütterten vor einigen Jahren kirchliche Missbrauchsskandale das Land; viele Menschen kehrten Geistlichen den Rücken zu. Abzulesen ist das an folgenden Zahlen: 2021 bekannten sich bei der nationalen Volkszählung nur noch 27 Millionen Polen zur katholischen Kirche - über 6 Millionen weniger als zehn Jahre zuvor.