Es gebe bislang aber keine Verdächtigen, sagte ein Polizeisprecher am Montag dem Evangelischen Pressdienst: "Wir ermitteln selbstverständlich weiter." Unbekannte hatten in der Woche vor Ostern das Hakenkreuz und einen aus der NS-Zeit stammenden Spruch vermutlich mit einer Flex von der Glocke entfernt. Der Vorstand der Kapellengemeinde hatte sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, keinen Strafantrag zu stellen. Weil die Staatsanwaltschaft jedoch ein besonderes Interesse an einer Strafverfolgung bejaht, wird in der Sache nun von Amts wegen ermittelt.
In den nächsten Tagen kommt der Glockensachverständige
Die hannoversche Landeskirche werde die Ermittlungen "voll umfänglich" unterstützen, sagte Sprecher Benjamin Simon-Hinkelmann. "Wir warten ab, was dabei herauskommt." Der nächste Schritt für die Kirche bleibe, zu klären, ob und wie stark die Glocke beschädigt sei, sowohl mit Blick auf den Klang als auch auf mögliche Sicherheitsbedenken. "Das prüft in den kommenden Tagen ein Glockensachverständiger."
Der Umgang mit der Glocke hatte in den vergangenen Wochen für heftigen Streit in der Kappellengemeinde gesorgt. Pastor Jann-Axel Hellwege hatte eine Entscheidung des Gemeindevorstands angefochten, der die Glocke behalten und weiter nutzen wollte. Die 1934 gegossene und aufgehängte Glocke war im Herbst stillgelegt worden. Zuvor war bekanntgeworden, dass sie ein 35 mal 35 Zentimeter großes Hakenkreuz mit einer nationalistischen Inschrift trägt.