Am Tagebau Garzweiler haben den Veranstaltern zufolge etwa 2.500 Umweltschützer mit einer rund vier Kilometer langen Menschenkette gegen den weiteren Braunkohleabbau demonstriert. Die Menschenkette verbinde die vom Tagebau unmittelbar bedrohten Dörfer im Tagebau-Gebiet Lützerath und Keyenberg, sagte der Geschäftsleiter des Bunds Umwelt- und Naturschutz (BUND) NRW, Dirk Jansen, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Polizei Aachen bewertete den Protest als friedlich und ohne besondere Vorkommnisse.
"Klima schützen - Kohle stoppen - Dörfer retten"
Aufgerufen zu der Veranstaltung unter dem Motto "Klima schützen - Kohle stoppen - Dörfer retten" hatte neben dem BUND NRW auch der Verein Alle Dörfer bleiben, Campact, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland und Natur-Freunde Deutschland. Mit bunten Bändern, Großbannern und anderen Aktionsmaterialien markierten die Demonstranten den Angaben der Veranstalter zufolge die 1,5 Grad Grenze und damit die maximal tolerierbare Grenze des Braunkohleabbaus. Sie forderten einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Braunkohleförderung.
Nach Berechnungen des Deutsches Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag von Alle Dörfer bleiben dürfen im Tagebau Garzweiler nur noch etwa 70 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert werden, um das 1,5 Grad-Ziel einzuhalten. "Stattdessen aber plant der Energiekonzern RWE noch den Abbau von bis zu 600 Millionen Tonnen allein aus dem Tagebau Garzweiler", kritisierten die Umweltschützer.
"Deutliches Signal an die nächste Bundesregierung"
Mit der Demonstration noch vor der anstehenden Bundestagswahl wollen die Organisationen nach eigenen Angaben "ein deutliches Signal an die nächste Bundesregierung" senden. Sie fordern einen Kohleausstieg bis spätestens 2030 und den Stopp der weiteren Zerstörung von Natur, Landschaft und Dörfern für die Braunkohle. Zudem müssten die Zwangsumsiedlungen gestoppt werden.
Stattdessen müsse die Regierung den Ausbau der Energieerzeugung aus Wind und Sonne vorantreiben. Bis 2035 sollten naturverträgliche, erneuerbare Energien 100 Prozent unseres Strombedarfs decken, hieß es.
"Begrüßen diese Art des friedlichen, kraftvollen Protests"
Die Polizei Aachen begleitete die Proteste, um den Schutz der Veranstaltung zu gewährleisten und bei möglichen Störungen einschreiten zu können, wie sie erklärte. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Einsatzverlauf", sagte der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach. "Wir begrüßen diese Art des friedlichen, kraftvollen Protests, der ohne die Begehung von Straftaten und ohne den sogenannten zivilen Ungehorsam auskommt."
Auch in den kommenden Wochen bis zur Bundestagswahl wollen die Umweltorganisationen laut Jansen vom BUND NRW mit weiteren Aktionen für Änderungen in der Umwelt-, Energie- und Verkehrspolitik demonstrieren. Zu den Aktionen gehörten unter anderem auch eine Protestaktion anlässlich der Internationalen Automobilausstellung (IAA) im September sowie ein Klima-Streik unmittelbar vor der Bundestagswahl. "Wir wollen die Bundestagswahl zu einer Klimawahl machen", sagte Jansen dem epd.