Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat nach eigenen Angaben ein "dschihadistisches Unterstützernetzwerk" aufgedeckt und neun Männer festgenommen. Bei der Razzia waren 40 Wohnungen durchsucht worden, wie es hieß. Die Männer sind zwischen 22 und 58 Jahre alt, teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Mittwoch mit. Ein Teil der Festgenommenen, denen Anwerbung für die Terrorvereinigung "Islamischer Staat" (IS) vorgeworfen wird, stammt aus dem Großraum Köln. Weitere Beschuldigte kommen laut NRW-Innenministerium aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern.
Einbrüche in Köln und Umgebung
Den Festgenommenen wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen. Mit Einbrüchen vor allem in Kirchen und Schulen sollen sie die Ausreise von kampfeswilligen Gesinnungsgenossen finanziert und islamistische Kämpfer in Syrien unterstützt haben. Die Einbrüche sollen sie in Köln, Bergisch Gladbach, Siegen und in den Städten Netphen und Kreuztal im Siegerland begangen haben.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte nach Angaben seines Ministeriums in Düsseldorf: "Die Festnahmen und Durchsuchungen beweisen, dass die Sicherheitsbehörden wachsam sind und sämtliche Möglichkeiten zur Bekämpfung extremistischer Salafisten nutzen." 240 Polizisten waren im Einsatz.
Unterstützung von IS
Gegen zwei Verdächtige geht die Bundesanwaltschaft vor. Sie sollen die Terrormilizen Islamischer Staat (IS) und Ahrar al-Scham unterstützt und in Deutschland Kämpfer angeworben haben. Der eine ist ein 58-jähriger pakistanischer, der andere ein 31 Jahre alter deutscher Staatsbürger.
Der Pakistaner soll zwei Kämpfer aus Deutschland nach Syrien geschleust haben. Außerdem soll er den Terrormilizen 3200 Euro und ein Transportfahrzeug beschafft haben. Der Deutsche soll mindestens drei Männer aus Deutschland dazu gebracht haben, sich dem Dschihad in Syrien anzuschließen. Die beiden sollten im Laufe des Mittwochs einem Haftrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Die anderen sieben Festgenommenen wurden am Mittag in Köln dem Haftrichter vorgeführt.
44 Beschuldigte
Nach Angaben des Innenministeriums ermittelte die Kölner Polizei seit Mai 2013 verdeckt gegen Salafisten. Demnach geht es um 44 Beschuldigte, überwiegend deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund. Die meisten stammen aus Nordrhein-Westfalen, andere aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Einige Beschuldigte aus dem "radikalen salafistischen Spektrum" stehen nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft im Verdacht, gefälschte Pässe und Geld für Dschihad-Kämpfer beschafft zu haben.