Polnischer Erzbischof Nossol warnt vor "nationaler Einengung"

"Dialog ist die Muttersprache der Menschheit"

Der polnische Alterzbischof Alfons Nossol hat zunehmenden Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in Europa kritisiert. "Die nationale Einengung ist die derzeitige Hauptstörung", sagte der emeritierte Bischof in Görlitz/Zgorzelec.

"Dialog ist die Muttersprache der Menschheit" / © Uwe Anspach (dpa)
"Dialog ist die Muttersprache der Menschheit" / © Uwe Anspach ( dpa )

Patriotismus könne nur fruchtbar sein, wenn er eine Gestalt der Liebe und nicht des Hasses habe. "Das vereinte Europa ist das beste Gegengift, gegen jede nationalistische Einengung", so Nossol, der am Freitag mit dem Görlitzer Brückepreis für sein Engagement zur deutsch-polnischen Aussöhnung geehrt worden war.

Brückenbau durch Dialog

Der der emeritierte Erzbischof von Opole betonte bei einem Bürgergespräch, Dialog sei "die Muttersprache der Menschheit" und helfe, dass aus Feinden Gegner und aus Gegnern Freunde würden. Brückenbau gelinge nur, wenn man miteinander im "authentischen Dialog" bleibe. Man könne nicht "im ständigen Kampf mit Nachbarn" liegen, mahnte der 85-Jährige.

"Gemeinsam kreativ in die Zukunft schauen"

Wichtig sei dabei, nicht "ständig in der Vergangenheit zu stochern", sondern gemeinsam kreativ in die Zukunft zu schauen. Nossol warnte vor Fremdenangst und hob hervor: "Ein Immigrant kann auch das Antlitz Jesu annehmen." Christen müssten stets offen für das Andere, das Fremde sein: "Christentum ist Akzeptanz des Andersseins".


Alfons Nossol / © Jörg Loeffke (KNA)
Alfons Nossol / © Jörg Loeffke ( KNA )
Quelle:
KNA