Postkartenaktion überrascht zu Weihnachten einsame Menschen

"Das rührt uns jedes Jahr zu Tränen"

Postkarten an einsame Menschen schicken, zum Beispiel in sozialen Einrichtungen: Das hat sich die Aktion "Post mit Herz" zur Aufgabe gemacht, die von zehn Freunden in Hamburg ehrenamtlich gestemmt wird. Gesucht werden noch Empfänger.

Weihnachtskarten / © mariya_m (Pixabay)
Weihnachtskarten / © mariya_m ( Pixabay )

DOMRADIO.DE: Wenn ich bei dieser Aktion mitmachen und eine Karte an einen einsamen Menschen schreiben möchte: Was muss ich tun?

Postkartenaktion "Post mit Herz"

Seit 2020 gibt es die Aktion "Post mit Herz", die seitdem jedes Jahr eine Postkartenaktion für einsame Menschen organisiert. Bisher wurden nach Angabe der Organisatoren insgesamt schon über 280.000 Karten geschrieben. Die Initiatoren, zehn Freunde aus Hamburg wollen Kontakt herstellen, den Betroffenen Freude schenken und Mut machen. Mehr Informationen: postmitherz.org

Briefe schreiben (Symbolbild) / © Nikateos (shutterstock)
Briefe schreiben (Symbolbild) / © Nikateos ( shutterstock )

Gina Staschke (Mitinitiatorin der Postkartenaktion "Post mit Herz"): Das ist ganz einfach. Man geht auf postmitherz.org, gibt seinen Vornamen und seine E-Mail-Adresse ein und die Anzahl an Karten, die man gerne schreiben möchte. Wir vermitteln dann entsprechend die Anzahl der Adressen. Es geht direkt ans Schreiben, man setzt sich hin, schreibt liebevolle Worte, Zeilen, die von Herzen kommen und dann geht es auch schon ab in den Briefkasten. Die Einrichtungen erhalten dann die Karten, verteilen diese und ganz viele wundervolle Empfänger werden ein Lächeln auf den Lippen haben.

DOMRADIO.DE: Kann ich denn auch das Motiv der Karte bestimmen?

Staschke: Aber ja, selbstverständlich. Am Ende geht es immer um die liebevollen Zeilen, aber auch darum, dass man den Menschen Nächstenliebe zeigt und zeigt, dass man an sie denkt. Wenn man eine Karte basteln möchte, wenn man etwas malen möchte, wenn man ein Gedicht schreiben möchte oder einfach dem Menschen schreibt "Ich denke an dich und ich wünsche dir ein wundervolles Weihnachtsfest", dann wird das ein Lächeln schenken.

DOMRADIO.DE: Jetzt gibt es Ihr Projekt seit zwei Jahren, seit 2020. Was hat das mit Corona zu tun?

Staschke: Im Dezember 2020 saßen wir alle hier in unseren Wohnungen, es war alles geschlossen, wir konnten nichts machen und wir fühlten uns teilweise sehr einsam und haben uns dann vorgestellt: Wie muss es denn den Menschen gehen, die in sozialen Einrichtungen wohnen? Oder den Bedürftigen, die einfach nur noch einsam auf der Straße sitzen oder wo auch immer sind? Genau dieser Gedanke hat uns das Herz zerrissen. Und so haben wir "Post mit Herz" gestartet.

DOMRADIO.DE: Wie war denn die Reaktion auf diese Aktion bisher von denen, die die Postkarten bekommen haben?

Staschke: Das ist eigentlich das Schönste. Zum einen, dass so viele Menschen mitmachen möchten und Gutes tun wollen. Aber die Rückmeldungen von den Einrichtungen, das rührt uns jedes Jahr einfach zu Tränen. Da sind teilweise Geschichten von Menschen, für die "Post mit Herz" die einzige persönliche Post im Jahr ist. Da fließt auch mal die eine oder andere kleine Freudenträne, weil diese Menschen einfach gar nicht damit rechnen, dass sie diese liebevollen Zeilen erhalten.

Gina Staschke, Mitinitiatorin von "Post mit Herz"

"Da sind teilweise Geschichten von Menschen, für die 'Post mit Herz' die einzige persönliche Post im Jahr ist"

DOMRADIO.DE: Jetzt sind Sie auch auf der Suche nicht nur nach Schreibern dieser Postkarten, sondern auch nach Empfängern. Inwiefern?

Staschke: Wir haben Stand heute schon über 80.000 wundervolle Weihnachtskarten vermitteln dürfen an über 1.000 Einrichtungen. Aber gleichzeitig suchen wir nach wie vor ganz, ganz dringend soziale Einrichtungen. Wir möchten all diesen wundervollen Menschen, die dort wohnen oder in irgendeiner Form damit verbunden sind, eine Freude bereiten. Man kann sich ganz einfach anmelden unter postmitherz.org. Es ist alles kostenlos und es geht ganz einfach. Wir machen alles ehrenamtlich und möchten den Menschen eine Freude bereiten.

Das Interview führte Martin Mölder.

Quelle:
DR