Prälat Norbert Feldhoff ist am 30. April 25 Jahre Generalvikar des Erzbischofs von Köln

„Sein Haus hat er bestellt"

 (DR)

Seit 25 Jahren ist Prälat Norbert Feldhoff Generalvikar des Erzbischofs von Köln. Bischof und Bistum haben einen geistlichen Auftrag. Sie sollen Glauben, Hoffnung und Liebe der Menschen stärken und kräftigen. Deshalb ist es falsch, den Mann an der Spitze des Generalvikariats in erster Linie als Manager zu betrachten - obschon er viel Farbe in dieses Berufsbild bringen würde. Er muss nicht ein Bistum managen, sondern das Seine dazu beitragen, dass die Kirche vor Ort lebendig ist. Freilich hat Norbert Feldhoff wie kaum jemand sonst in Deutschland die Chance, dem religiösen Auftrag der Kirche durch eine klare, effiziente Verwaltungsarbeit zu größerem Erfolg zu verhelfen. Diese Chance seines Amtes hat er genutzt! Sein Haus hat er bestellt und sich dabei ohne Scheuklappen auch neuerer Methoden bedient, die geeignet sind, um ein großes „Unternehmen" zu führen. Gegenwärtig etwa erprobt er Grundsätze der Personalführung, die helfen sollen, den Belangen sowohl der Mitarbeiter als auch des Hauses noch besser zu entsprechen.
Dass der Generalvikar Außenstehenden darin noch mit großem Geschick den (zutreffenden?) Eindruck vermitteln kann, im Grunde genommen sei das Erzbistum reichlich arm und beengt, ist eine Führungsqualität, die einem guten Verwalter aufs Beste ansteht. Ein kluges, weitsichtiges Finanzmanagement ist für das Bistum wichtig. Es verlangt Untertreibung und unaufgeregtes Auftreten.
Ein Vierteljahrhundert im Amt des Generalvikars: Das zeigt das große Vertrauen der Kölner Erzbischöfe Joseph Höffner und Joachim Meisner in ihren Prälaten und Domkapi-tular. Es lässt auch vermuten, dass Norbert Feldhoff erfolgreich die richtigen Akzente zu setzen weiß und nicht der Gefahr erliegt, seine Arbeit einseitig an finanziellen Überlegungen oder dem „Amtsschimmel" auszurichten.
Das beweisen nicht nur seine Vorstellungen von guter Seelsorge, bis hin zur Gestaltung großer Ereignisse wie des Pastoralgesprächs in den Jahren 1993-1996. Es zeigt sich auch in seiner beharrlichen Suche nach zukunftsweisenden Lösungen zum Beispiel im Bereich das Le-
bensschutzes. Zu nennen sind auch aufsehenerregende Projekte wie das künftige Diöze-sanmuseum, die der Kirche von Köln helfen, über ihre eigenen Grenzen hinweg mit der Kultur und der Gesellschaft im Dialog zu stehen. Auch gehören nicht zufällig Fragen des kirchlichen Engagements in den Medien zu seinen großen Interessen. Ämter bei der Katholischen Nachrichtenagentur und sein Streiten für den Erfolg das „Rheinischen Merkur" beweisen es; neuerlich auch sein Bemühen um den vom Erzbischof geförderten Privatsender „Domradio", der bald auf Sendung gehen wird.
Ein anderer Akzent war stets die kirchliche Caritas. Feldhoff ist gegenwärtig Vizepräsident das Deutschen Caritasverbandes und fällt dort durch Offenheit auch für teils schmerzliche Neuerungen auf, zu denen die deutsche und europäische Entwicklung zwingt. Gerne nutzt er Vorträge und Aufsätze zu Grundsatzfragen der Caritas, der Kirchenfinanzierung oder
des kirchlichen Arbeitsrechts, um die Kirche auf die Zukunft vorzubereiten. Als Verfechter der im Grundgesetz verankerten Beziehungen zwischen Staat und Kirche ist er für die Politiker und Behörden der Kommunen und unseres Bundeslandes ein zuverlässiger, wenn auch nicht immer nur bequemer Gesprächspartner.
Sein Blick für die großen Entwicklungslinien in Kirche und Gesellschaft hat sich im Laufe der Amtsjahre nicht etwa getrübt, sondern geschärft. Der gebürtige Düsseldorfer hat sich in Köln-und im Kölner Klüngel - bestens zurechtgefunden. Der Kölner Generalvikar füllt im überdiözesanen Bereich der Deutschen Bischofskonferanz eine wichtige, hilfreiche und inspirierende Rolle aus - als Sekretär der Bischofskonferenz und Kostgänger der Bistümer weiß ich, wovon ich rede. Ohne Furcht vor einem Bedeutungsverlust bistumseigener Wege respektiert und fördert er über-diözesane   Lösungen   der  Bi-
schofskonferenz, wenn diese tatsächlich besser sind. Doch reicht sein Blick weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Feldhoffs Initiativen zum Beispiel für regelmäßige Besuchsund Informationsreisen des Priesterrats und seine Sorge für weltkirchliche Hilfe des Bistums in Japan und andernorts zeigen einen Horizont, der zum Qualitätsmerkmal des Erzbistums geworden ist. Viele in vielen Ländern können sich auf ihn und sein gutes Wort bei der Bistumsleitung verlassen.
All das dient dem Ziel, der Kirche als einer Institution, die auch weltlich verfasst ist, nachhaltig zu dienen; es ist neudeutsch: institution-building. Das kann gelingen, weil die Persönlichkeit dessen „stimmt", der da handelt. Innere Freiheit, Bescheidenheit, Neugier und Interesse an der Zukunft, sehr viel Humor und menschliches Herz, ein kluges Urteil, eine im besten Sinn menschenverbundene Frömmigkeit und ein unbeirrbares Katholischsein ä la Rheinland kennzeichnen den Mann, der seine Loyalität so eng an die Kölner Diözese und ihre Oberhirten gebunden hat-und der es versteht, mit anderen Menschen, zuvörderst seinem Chef, aufs Beste zusammenzuarbeiten.
Es sei mir, wenn schon ein (Bonner) Jesuit den Kölner Generalvikar würdigt, gestattet, abschließend aus den Satzungen des Ordens zu zitieren. Ich füge, wo von dem „Oberen" die Rede ist, das Wort „Generalvikar" ein und lese etwa so: „Es wird dem Generalvikar ganz besonders die Vertrauenswürdigkeit und das Ansehen bei den Untergebenen nützlich sein. Dazu und zu vielen anderen Dingen wird es dienen, dass er Ratspersonen bei sich hat, die ihn beraten. Es wird auch helfen, wenn sein Befehlen gut überlegt und geordnet ist, indem er sich bemüht, den Gehorsam bei den Untergebenen aufrechtzuerhalten, so dass diese dafür bereitet werden können, ihm gegenüber stets größere Liebe als Furcht zu haben, obwohl zuweilen beides förderlich ist." (Sa 667) Es besteht Anlass zu der Vermutung, dass der Jubilar in vielem viel von dem erreicht hat, was hier empfohlen wird.
Unser Autor ist der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz.