Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, äußert sich bestürzt über die Blockade von Rettungsschiffen im Mittelmeer und über die Festsetzung des Rettungsflugzeuges "Moonbird" durch die maltesischen Behörden. "Was an diesen Tagen am und auf dem Mittelmeer passiert, das schreit zum Himmel", schreibt der Präses der zweitgrößten Landeskirche auf seinem "Präsesblog".
EKD unterstützt Luftaufklärungsprojekt
Das Flugzeug sei seit 2017 an der Rettung von 20.000 Menschen aus Seenot beteiligt gewesen, schreibt Rekowski, der auch Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Die EKD unterstütze das Luftaufklärungsprojekt finanziell, "weil es nicht sein darf, dass Menschen, die auf der Flucht zu ertrinken drohen, sich selbst überlassen werden und sterben, weil wir wegsehen".
Europa stehe für Werte wie Menschlichkeit, Nächstenliebe und Fürsorge. Es sei erbärmlich, dass für die Regierungen in der EU offenbar nur noch nationales Eigeninteresse und eine rigorose Abschottungspolitik zählten.
Rekowski betonte, es brauche die Beobachtung aus der Luft, damit das Sterben auf dem Mittelmeer nicht aus dem Blick gerate, Rettung möglich sei und unabhängige Informationen gegeben seien. Ein politisches Vorgehen gegen Menschenrechtsorganisationen, willkürliche Verbote oder Beschlagnahmungen seien aus anderen Teilen der Welt bekannt. "Mitten in Europa, im Rechtsraum der Europäischen Union, ist das ein Skandal."
Flüge untersagt
Nach der Blockade mehrerer Schiffe sei nun auch das Aufklärungsflugzeug "Moonbird" auf Malta festgesetzt worden, hatte die Organisation Sea-Watch am Mittwoch in Berlin mitgeteilt. Das Flugzeug wird von Sea-Watch und der Schweizer Humanitären Piloteninitiative (HPI) betrieben und von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt. Die maltesischen Behörden hätten ab sofort alle weiteren Flüge in das Suchgebiet vor der libyschen Küste untersagt, teilte Sea-Watch mit.
Ein Großteil der Menschen sticht von Libyen aus in See, wo viele von unerträglichem Leid in Flüchtlingslagern berichten. Der Generaldirektor der Internationalen Organisation für Migration (IOM), William Swing, forderte am Mittwoch von der libyschen Regierung die Schließung der Lager für Menschen auf dem Weg nach Europa. Die Bedingungen in den Camps seien unmenschlich.
Der IOM-Chef verlangte als einen ersten Schritt, Frauen und Kinder aus den Lagern freizulassen. In Libyen herrscht seit Jahren ein blutiges Chaos. Die anerkannte Regierung, eine andere Regierung und Warlords agieren nebeneinander. Bewaffnete Gruppen und Vertreter der Regierung in Tripolis greifen Migranten auf und sperren sie in den Lagern ein.