Das schrieb er in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). "Die Erstversorgung der Flüchtlinge ist auf dieser langen Strecke nur der Start. Und bis wir am Ziel angelangt, nämlich die Menschen integriert sind, werden wir wie Marathonläufer die Zähne zusammenbeißen und Zugeständnisse machen müssen."
Jüdische Gemeinden mit Erfahrung in Sachen Integration
Die jüdischen Gemeinden hätten durch den Zuzug jüdischer Zuwanderer vor allem aus der Sowjetunion in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen in Sachen Integration sammeln können, schreibt Schuster. Die absoluten Zahlen seien zwar nicht vergleichbar mit den aktuellen Migrationsbewegungen. Aber die Herausforderungen für die meist kleinen Gemeinden bei der Aufnahme von 90.000 Neumitgliedern seit 1990 seien ebenfalls beachtlich gewesen. "Zehn Prozent mussten 90 Prozent integrieren. Ohne sehr viel ehrenamtliches Engagement wäre die Integration nicht geglückt."
Aktionstag für die Flüchtlingshilfe
Schuster kündigte an, der Schwerpunkt des vom Zentralrat der Juden initiierten "Mitzvah Days", eines jüdischen Aktionstags für soziales Handeln, am 15. November werde auf der Hilfe für Flüchtlinge liegen. Zugleich erneuerte er seinen Appell, die Zuwanderer aus muslimischen Ländern intensiv zu begleiten und ihnen die westlichen Werte zu vermitteln. Viele von ihnen seien "in einer oft judenfeindlichen, speziell israelfeindlichen Umgebung aufgewachsen", so Schuster. "Antisemitismus ist in diesen Ländern leider tief verwurzelt."
Der Präsident des Zentralrats weiter: "Aus unserer Sicht gehören die Ablehnung jeglicher Form von Antisemitismus sowie die Sicherheit Israels als Teil der deutschen Staatsräson unbedingt zu diesen Werten." Auch Rassismus dürfe keinen Platz in der Gesellschaft haben, betonte Schuster. "Das haben auch in der deutschen Bevölkerung noch nicht alle begriffen. Nicht nur die Flüchtlinge haben viel zu lernen."