Der Prager Theologe und Soziologe Tomas Halik (76) hat dem Kapuzinerorden ein Kloster in der mittelböhmischen Stadt Kolin abgekauft, um das dortige Zentrum für Spiritualität und Exerzitien langfristig zu erhalten. Laut tschechischen Medien überließ Halik das Gebäude samt Grundstücken dem von ihm schon länger unterstützten Institut "Koliner Kloster" ablöse- und zinsfrei. Für den Betrieb und das geistliche Programm des Zentrums trägt jedoch das Institut die Verantwortung.

Nach der Samtenen Revolution 1989 hatten die Kapuziner das staatlich enteignete Kloster zurückerhalten. 1992 vermieteten sie es an den Jesuitenorden, der dort das Noviziat seiner böhmischen Provinz einrichtete. Gemeinsam mit der Akademikerpfarre in Prag und den Schwestern des Prager Edith-Stein-Karmels nutzten die Jesuiten das Kloster als Exerzitienhaus.
Geldnot zwingt zu kreativer Lösung
Als die Kapuziner 2018 den Verkauf des Klosters beschlossen und die Jesuiten weder den Kauf noch die Renovierung finanzieren konnten, vermieteten die Kapuziner das Gebäude an das Institut "Kolinsky klaster". Dieses hatte die "Tschechische Christliche Akademie" gegründet, deren Präsident Tomas Halik seit 1990 ist.
Halik unterstützt das Institut und dessen kulturelle sowie spirituelle Arbeit seit 2014 finanziell. Um den Fortbestand des Hauses zu sichern, nutzte er nun das Erbe seiner Eltern und löste zudem einen Fonds auf, in dem er das Geld aus dem 2014 verliehenen Templeton-Preis, oft als "Nobelpreis für Religion" bezeichnet, angelegt hatte.
Der zu Zeiten des Kalten Kriegs im Untergrund zum Priester geweihte Theologe Halik zählt international zu den bekanntesten katholischen Intellektuellen. Seine Bücher erscheinen in hohen Auflagen unter anderem in englischer, deutscher und polnischer Sprache.