"Praktikantin im Norden" des Bonifatiuswerks teilte ihre Erfahrungen

"Ich lerne tolle Leute und mich besser kennen"

Beim "Praktikum im Norden" des Bonifatiuswerks arbeiten junge Leute in einem anderen Land und lerne die Kultur kennen. Sophia Oevers absolviert ihres in Riga und berichtet von ihren Aufgaben dort und warum sich so ein Praktikum lohnt.

Autor/in:
Katharina Geiger
Die lettische Hauptstadt Riga / © Grisha Bruev (shutterstock)
Die lettische Hauptstadt Riga / © Grisha Bruev ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wo genau erreichen wir Sie? 

Sophia Oevers ist "Praktikantin im Norden"  / ©  Theresa Meier (Bonifatiuswerk)
Sophia Oevers ist "Praktikantin im Norden" / © Theresa Meier ( Bonifatiuswerk )

Sophia Oevers (Absolviert ein "Praktikum im Norden" des Bonifatiuswerks in Riga, Lettland): Sie erreichen mich in meinem Zimmer. Ich schaue aus dem Fenster. Wir haben im Moment Schnee und mein Zimmer ist über meiner Einsatzstelle im Autismuszentrum. Das Gebäude hier ist ein ehemaliges Kloster.

DOMRADIO.DE: Das stelle ich mir sehr schön vor. Was sind Ihre Aufgaben im Autismuszentrum?

Oevers: Das ist ein Tageszentrum für Menschen mit Autismus, wo sie tagsüber hinkommen. Ich beschäftige mich dort mit ihnen, passe mit auf sie auf und helfe bei verschiedenen Therapieangeboten.

DOMRADIO.DE: Bei was begleiten Sie die Menschen? 

Oevers: Wir spielen sehr viel UNO im Autismuszentrum. Das ist ein Spiel, was alle mögen und das auch mit der Sprachbarriere gut funktioniert. Ich leite einmal in der Woche mit meiner Mitfreiwilligen Lucia ein Backkurs. Dort backen wir immer gesunde Snacks. Außerdem habe ich noch zwei weitere Einsatzstellen.

Sophia Oevers

"Ich habe sehr schöne Sachen erlebt und würde auf jeden Fall sagen, es lohnt sich sehr."

DOMRADIO.DE: Welche sind das?

Oevers: Zum einen arbeite ich in der Kerzenwerkstatt. Das ist auch ein Tageszentrum. Allerdings für Menschen mit einer geistigen Schwerbehinderung. Dort helfe ich bei der Herstellung der Kerzen mit. Hauptsächlich machen das die Menschen dort, aber ich unterstütze sie bei allen Aufgaben, die die Menschen nicht erledigen können. Zum Beispiel bereite ich die Kerzenform vor oder verpacke die Kerzen. Der Erlös dieses Projekts geht an den Aufbau einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung.

Meine dritte Einsatzstelle ist in der deutschen Schule Riga. Dort übernehme ich Assistenzaufgaben und helfe hauptsächlich bei der Betreuung der Kindern mit.

DOMRADIO.DE: Sie sind schon ein paar Monate in Lettland. Wie gefällt es Ihnen?

Oevers: Mir gefällt es bisher sehr gut. Besonders Riga gefällt mir sehr gut. Es ist eine sehr schöne Stadt mit einer herrlichen Altstadt und einem Jugendstilviertel. Es gibt hier generell viel zu erleben. Ich hatte bisher eine sehr schöne Zeit und allgemein gefällt mir auch das Land Lettland gut. Generell eine neue Kultur und ein anderes Land kennenzulernen ist sehr spannend.

Bonifatiuswerk unterstützt in Lettland / © Markus Nowak (Bonifatiuswerk)
Bonifatiuswerk unterstützt in Lettland / © Markus Nowak ( Bonifatiuswerk )

DOMRADIO.DE: Was ist in Lettland denn anders als in Deutschland?

Oevers: Was mir direkt einfällt, ist ein stärkerer Nationalstolz. Lettland war sehr lange Zeit nicht unabhängig und oft besetzt. Dadurch wird die Unabhängigkeit hier nicht als selbstverständlich wahrgenommen und entsprechend wertgeschätzt. Das mache ich vor allen Dingen an Festen wie dem Nationalfeiertag fest, den wir hier miterlebt haben. Hier sind zum Beispiel viele Häuser beflaggt. Es gibt an manchen Tagen sogar eine Pflicht zu Flaggen. Das finde ich sehr interessant und ist ein Unterschied zu Deutschland.

DOMRADIO.DE: Warum lohnt es sich so ein Praktikum im Norden mit dem Bonifatiuswerk zu machen?

Oevers: Man lernt tolle Leute kennen, Man kann ein neues Land kennenlernen mit seiner Kultur und der Sprache. Vor allem würde ich sagen, lernt man sich aber auch selbst ein bisschen kennen und wird selbstständiger, weil man sich in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden muss. Ich habe bis jetzt schon sehr viele schöne Sachen erlebt und ich würde auf jeden Fall sagen, es sich sehr lohnt.

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

Das Bonifatiuswerk wurde 1849 in Regensburg bei der dritten Generalversammlung der Katholischen Vereine Deutschlands – einem Vorläufer der heutigen Katholikentage – als „Bonifacius-Verein für die kirchliche Mission in Deutschland“ gegründet. Namensgeber ist der als Apostel der Deutschen geltende heilige Bonifatius (672/675-754).

Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken (KNA)
Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken ( KNA )

Wer sich selbst für ein Praktikum im Norden bewerben möchte, hat noch bis zum 15. Januar 2025 Zeit: www.praktikum-im-norden.de/bewerbung

Das Interview führte Katharina Geiger.

Quelle:
DR