"Neu und notwendig wäre es, dass sich die Kirche künftig komplett aus den Schlafzimmern ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heraushielte - zumal jetzt, wo sie nach den immer neuen Missbrauchs- und Vertuschungsskandalen ohnehin jede moralische Autorität verspielt hat", sagte der Theologe und Kirchenrechtler, der sich schon vor einiger Zeit als schwul geoutet hat, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
An diesem Montag kommt das Buch "Gewollt. Geliebt. Gesegnet." auf den Markt, das er herausgegeben hat und das "Queer-Sein in der katholischen Kirche" thematisiert. Darin schreibt beispielsweise der Priesteramtsanwärter Henry Frömmichen, wie er nach einem Selfie mit dem Star der schwulen Datingshow "Prince Charming" aus dem Priesterseminar flog. Und der Schlagersänger und Katholik Patrick Lindner schreibt über sein Coming-Out und erzählt, warum es ihm so wichtig war, die Ehe mit seinem Mann in einer katholischen Kirche segnen zu lassen.
Berufliche Konsequenzen sind egal
Rothe will nicht aufhören, sich für die Rechte queerer Menschen in der katholischen Kirche zu engagieren. "Egal, welche beruflichen Konsequenzen mein Engagement auch haben sollte: Schweigen werde ich nicht mehr", sagte er.
Vor einer Woche hatte die Aktion "#OutInChurch - Für eine Kirche ohne Angst" für Aufsehen gesorgt. Dabei outeten sich 125 Priester und andere Beschäftigte der katholischen Kirche als queer und forderten eine Reform des Arbeitsrechts. Denn auch im Jahr 2022 kann es Beschäftigte dort den Job kosten, wenn sie ihren gleichgeschlechtlichen Partner heiraten wollen.