Verschiedene französische Zeitungen berichten, dass Barbarin jedoch zugleich klargestellt habe, dass die Verantwortung bei der Ernennung von Priestern nicht allein bei den Bischöfen liege, sondern auch bei Mitarbeitern einer Diözese. Demnach müssten auch Fehler bei der Ernennung gemeinsam verantwortet werden.
Der Generalvikar des Erzbistums Lyon, Yves Baumgarten, sagte, es sei klar geworden, dass man einige Dinge, aber nicht alles gewusst habe. "Wir hätten mehr Nachforschungen anstellen müssen, um die Wahrheit herauszufinden", so der Generalvikar.
Missbrauchsvorwürfe in Frankreich mehren sich
Seit mehreren Monaten werden immer neue Pädophilie-Fälle in Frankreich bekannt. Besonders die Erzdiözese Lyon ist betroffen. Barbarin wird beschuldigt, von den Vorfällen gewusst, aber nichts unternommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb gegen ihn wegen Nichtanzeige einer Straftat.
Barbarin hatte nun 220 Priester seiner Diözese zu einem "Tag des Austauschs" hinter verschlossenen Türen eingeladen. Das Erzbistum teilte nach dem Treffen mit, man habe dort konkrete Maßnahmen bekanntgegeben, um Missbrauchsfälle aufzuklären. Zudem habe ein Opfer von seinen Erlebnissen berichtet. Die Vorfälle im Erzbistum Lyon sollen nun demnach von einer Expertengruppe untersucht werden. Zudem würden professionell geführte Ansprechpunkte für Opfer und Kirchenmitarbeiter eingerichtet.