Seine Aufmerksamkeit gelte in erster Linie dem langandauernden und tiefen Schmerz der Opfer, betonte Lalanne laut französischen Medienberichten am Donnerstag. "In keinster Weise" gehe es ihm um eine "Banalisierung des Leids".
Der Bischof von Pontoise und Vorsitzende einer Überwachungskommission für Missbrauch hatte in einem Interview mit dem christlichen Radiosender RCF zu Beginn der Woche gesagt: "Pädophilie ist ein Übel. Ist es eine Sünde? Das kann ich nicht sagen, es ist für jeden Menschen anders." Daraufhin war in Frankreich eine heftige Debatte entbrannt. Viele Priester und Theologen betonten, Pädophilie sei Sünde.
"Erniedrigend für Opfer"
Die französische Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem forderte am Donnerstag in der Zeitung "Le Monde" von Lalanne, jegliche "Zweideutigkeit" zu beseitigen. Die Organisation "Freies Wort", die Missbrauchsopfer vertritt, sagte, die Äußerungen seien erniedrigend für die Opfer. Die Organisation beschuldigt die Kirche, ungeschickt und dilettantisch zu kommunizieren. Sie werde der Moral, die sie verkörpere, nicht gerecht.
Der Moraltheologe Laurent Lemoine sagte der Zeitung "La Croix", Pädophilie sei eine Straftat, und Straftaten seien Sünden. In der Gesellschaft entstehe der Eindruck, dass die Kirche in vielen anderen moralischen Themen klarer über Gut und Böse richte als beim Thema Pädophilie.
"Schwere Sünde"
Papst Johannes Paul II. hatte sexuellen Missbrauch als "abscheuliche Sünde in den Augen Gottes" beschrieben. Benedikt XVI. sprach von einer "schweren Sünde". In den vergangenen Wochen wurden mehrere Priester in Frankreich der Pädophilie beschuldigt. Der Erzbischof von Lyon, Philippe Barbarin, ist wegen Nichtanzeige einer Straftat angeklagt. Die französischen Bischöfe hatten sich über Ostern für die Vorfälle entschuldigt.