Die deutschen Bischöfe sollten sich deshalb für die Weihe der sogenannten viri probati in der Weltkirche "und vor allem in Rom mit Nachdruck" für diesen Schritt einsetzen. Gegebenenfalls könne es auch eine Ausnahmeregelung für Deutschland geben, meinen sie.
Unterzeichner der am Freitag (21.01.2011) in Berlin veröffentlichten Erklärung "Wie dem zunehmenden Priestermangel begegnet werden kann" sind acht CDU-Politiker, die fast alle dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehörten oder noch angehören. Neben Bundestagspräsident Norbert Lammert und den früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel, Erwin Teufel und Dieter Althaus tragen Bundesbildungsministerin Annette Schavan, Familien-Staatssekretär Hermann Kues, der NRW-Landtagsabgeordnete Thomas Sternberg und der frühere ZdK-Generalsekretär Friedrich Kronenberg den als "Bitte" formulierten Appell mit. Die Politiker sind seit langem in einem "Freundeskreis" verbunden und haben sich wiederholt zu kirchlichen Fragen geäußert.
Verweis auf Würzburger Synode…
Die Erklärung verweist darauf, dass die Würzburger Synode (1972-75), das letzte große Treffen der Bistümer in der Bundesrepublik, bereits die Frage der "viri probati" diskutiert hatte. Damals kam es wegen eines Vetos der Bischöfe nicht zu einem Beschluss der Synode. "Die Bischöfe haben aber in ihrer Begründung ausdrücklich gesagt, wenn der Priestermangel weiter zunehmen sollte, müsste über diese Frage zu gegebener Zeit wieder gesprochen werden. Und diese Zeit ist nun wirklich gekommen", sagte Vogel, der wie auch andere Unterzeichner an der Synode teilgenommen hatte, in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Laien, die sich im Gemeindedienst bewährt haben", sollten als viri probati für die Priesterweihe zugelassen werden, zitiert die Erklärung den damaligen Theologen und heutigen Kardinal Walter Kasper. Zitiert wird auch eine Aussage des heutigen Papstes Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, aus dem Jahr 1970 zu "neuen Formen des Amtes".
Weiter thematisiert sie auch die Situation der heute aktiven Geistlichen. Die "wenigen, noch zur Verfügung stehenden Priester", denen die Achtung und Solidarität der Unterzeichner gehöre, rieben sich angesichts ständig zunehmender Belastung in der Arbeit auf. Es gebe heute ohne Frage eine "außerordentliche pastorale Notsituation". Vielen Gläubigen werde ihr "Recht auf die sonntägliche Messfeier vorenthalten oder ihr Wunsch unverhältnismäßig erschwert". Das gefährde die Sorge der Kirche für das Heil der Menschen.
…und die Herbstvollversammlung
Ausdrücklich verweisen die Autoren auf den Beschluss der jüngsten Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zu einem breit angelegten Dialogprozess. Dieser Dialog werde hoffentlich bald zu zukunftsweisenden Ergebnissen führen.
Gelegentlich erkennbare Spaltungserscheinungen in der katholischen Kirche in Deutschlands stehen nach Einschätzung Vogels einem offenen Gespräch über die "viri probati"-Frage nicht im Wege. Diese Diskussion sei "gerade wegen dieser Kluft" notwendig. Gerade weil die Meinungen sehr viel weiter als früher auseinandergingen und offener diskutiert werden, gebe er dem Anliegen eine große Chance. Vogel zeigte sich auch überzeugt, dass der Aufruf breite Unterstützung finden werde. Das gelte auch für die unterschiedlichsten Parteien.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hatte nach seinem Amtsantritt 2008 in einem Interview gesagt, die Verbindung zwischen Priestertum und Ehelosigkeit sei theologisch nicht notwendig. Das sorgte auch für Diskussionen im Kreis der Bischöfe.
Die Verpflichtung der katholischen Priester zur Ehelosigkeit und einem Leben in Keuschheit ist seit dem Jahr 1139 Kirchengesetz.
Prominente CDU-Katholiken für Priesterweihe verheirateter Männer
"viri probati" gegen Priestermangel?
Bekannte katholische CDU-Politiker wie die früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel und Dieter Althaus haben die katholische Kirche zur Zulassung "verheirateter, bewährter Männer" zum Priesteramt aufgerufen. In ihrer Erklärung verweisen sie auf "die Not vieler priesterloser Gemeinden", in denen es sonntags keine Messe mehr gebe.
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