Kardinal Zen Ze-kiun aus Hongkong wird 90

Prominenter Regierungskritiker

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, von 2002 bis 2009 Bischof von Hongkong, wird an diesem Donnerstag 90 Jahre alt. Zen zählt zu den kirchenpolitisch prägenden katholischen Kirchenvertretern Asiens.

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke (KNA)
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke ( KNA )

Über seine Amtszeit hinaus gehört der Ordensmann der Salesianer Don Boscos zu den prominenten Kritikern der chinesischen Regierung und ihrer Religionspolitik, zuletzt zunehmend auch des Vatikans und seiner China-Politik.

Im schwierigen Dialog zwischen dem Vatikan und der chinesischen Führung in Peking warnte Zen immer wieder eindringlich vor zu großen Zugeständnissen Roms an das kommunistische Regime, das nicht vertrauenswürdig sei. Mehrfach sprach er gar von "Verrat" und einem "Ausverkauf" der Interessen von Chinas Katholiken.

Aus einfachen Verhältnissen

Zen stammt aus der Diözese Shanghai, wo er am 13. Januar 1932 als Sohn eines christlichen Teehändlers geboren wurde. Er wuchs in sehr armen Verhältnissen auf und trat als junger Mann dem Salesianerorden bei. Unter anderem studierte er an den Ordenshochschulen in Turin und Rom. In Italien erlebte Zen auch die für ihn prägende Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).

Von 1989 bis 1996 lehrte er Philosophie und Sakramententheologie an verschiedenen chinesischen Seminaren, unter anderem in Shanghai. Dann ernannte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) den Theologen zum Koadjutor in Hongkong, um den dortigen Bischof zu unterstützen. 2002 rückte Zen auf den Bischofssitz der Sieben-Millionen-Metropole mit ihren rund 350.000 Katholiken.

2006 machte ihn Benedikt XVI. zum Mitglied des Kardinalskollegiums. 2008 verfasste Zen im Auftrag des Papstes die Meditationen für den Karfreitags-Kreuzweg am Kolosseum; darin ging er auch auf die Unterdrückung der Christen in China ein. Aus Protest gegen ein Gesetz zur stärkeren Kontrolle von Schulen in Hongkong trat der damals 79-Jährige 2011 trotz Bluthochdrucks und Diabetes in den Hungerstreik.


Quelle:
KNA