Kritik an Nicht-Einladung der AfD zum Evangelischen Kirchentag

"Propagandaerfolg, den die AfD der EKD zu verdanken hat"

Die Nicht-Einladung von AfD-Politikern zum Evangelischen Kirchentag sorge dafür, dass sie sich als "Märtyrern" in der Öffentlichkeit darstellen könnten, kritisiert der Historiker Wolffsohn. Das spiele der rechtspopulistischen Partei in die Hände.

Delegierte beim AfD-Parteitag 2018 / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Delegierte beim AfD-Parteitag 2018 / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Der Historiker Michael Wolffsohn und der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, kritisieren die Nicht-Einladung von AfD-Vertretern zum Evangelischen Kirchentag. "So schafft man Märtyrer", sagte Wolffsohn an diesem Mittwoch im Deutschlandfunk: "Ein großartiger Propagandaerfolg, den die AfD der EKD zu verdanken hat oder den Organisatoren des Kirchentags".

"Keine Holocaust-Leugner auf die Bühne"

Claussen berichtete, dass der Ausschluss auch in der EKD "sehr strittig diskutiert" werde: "Ich fand diesen Beschluss auch nicht gut, viele andere auch nicht. Aber da ist der Kirchentag eine eigenständige Organisation." Auf der anderen Seite wolle man aber auch bei solchen großen und wichtigen Veranstaltungen "keine Holocaust-Relativierer auf die Bühne bitten".

Der Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis zum 23. Juni in Dortmund statt. Im Unterschied zum Kirchentag in Berlin 2017 und zum Katholikentag 2018 in Münster sind AfD-Vertreter diesmal nicht eingeladen.

AfD: EKD paktiere mit dem Zeitgeist

Am vergangenen Dienstag hatten verschiedene AfD-Landtagsfraktionen der evangelischen Kirche vorgeworfen, einseitig zu politisieren und "mit dem Zeitgeist und den Mächtigen" zu paktieren. Zugleich würden Vertreter ihrer Fraktion wie jetzt auf dem anstehenden Kirchentag ausgegrenzt, erklärte der Thüringer Fraktionsvorsitzende Björn Höcke in Berlin.


Quelle:
KNA
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