AfD-Fraktionen üben Kritik an evangelischer Kirche

"Pakt mit dem Zeitgeist"

Verschiedene AfD-Landesfraktionen haben der evangelischen Kirche vorgeworfen, einseitig zu politisieren und "mit dem Zeitgeist" zu paktieren. Zugleich würden Vertreter ihrer Fraktion wie jetzt auf dem kommenden Kirchentag ausgegrenzt.

Fähnchen mit dem Logo der AfD / © Daniel Karmann (dpa)
Fähnchen mit dem Logo der AfD / © Daniel Karmann ( dpa )

Das erklärte der Thüringer Fraktionsvorsitzende Björn Höcke am Dienstag in Berlin. Der Kirchentag findet vom 19. bis zum 23. Juni in Dortmund statt.

Im Unterschied zum Kirchentag in Berlin vor zwei Jahren und zum Katholikentag 2018 in Münster sind AfD-Vertreter diesmal nicht eingeladen. Titel des kirchenpolitischen Papiers der AfD ist "Unheilige Allianz. Der Pakt der evangelischen Kirche mit dem Zeitgeist und den Mächtigen".

Auf Anfrage erklärte die EKD, sie nehme das Papier zur Kenntnis, "auch wenn unklar bleibt, inwieweit dieses Zerrbild von Kirche und Staat eine maßgebliche Position innerhalb der AfD beschreibt".

Kritik an Bedford-Strohm-Besuch in Italien

Die evangelische Kirche solle Seelsorge betreiben und die Frohe Botschaft verkünden, statt selbst einseitig Politik zu betreiben, so Höcke weiter. Als jüngstes Beispiel nannte er den Besuch des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in Italien. Er hatte dort ein beschlagnahmtes Seenotrettungsschiff besucht und die italienische Flüchtlingspolitik kritisiert.

Eine solche "unheilige Allianz" sei die evangelische Kirche bereits mit dem Hitler- und dem SED-Regime eingegangen. Lediglich die Bekennende Kirche habe im Dritten Reich Widerstand geleistet. Höcke räumte zudem ein, dass die Kirchen in der DDR Dissidenten Raum geboten hätten und Protestanten und Katholiken etwa durch Friedensgebete mit zum Ende des SED-Regimes beigetragen hätten. Dies wertete er als positiv.

Kritik auch an der katholischen Kirche

Auch an der katholischen Kirche übten AfD-Politiker Kritik. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußere sich politisch ebenfalls einseitig und diskriminiere Anhänger der AfD.

Von den anwesenden Fraktionsvorsitzenden aus den Ländern Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen gehört nur Markus Wagner aus Nordrhein-Westfalen einer Kirche an; er ist katholisch. Die anderen Vertreter sind teilweise ausgetreten, gehören jedenfalls nach eigenem Bekunden keiner Kirche an. Oliver Kirchner aus Sachsen-Anhalt kündigte an, im nächsten Jahr der orthoxen Kirche beizutreten.


Quelle:
KNA
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