Die Proteste drückten die "berechtigte Frustration und Wut" vieler US-Bürger aus, die "Erniedrigung, Demütigung und ungleiche Chancen nur wegen ihrer Rasse oder Hautfarbe erleben", erklärte der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz am Wochenende.
Gomez forderte, die Proteste müssten endlich ernstgenommen werden. Die Ungleichbehandlung belaste immer noch viele Bereiche der Gesellschaft in Amerika; "Rassismus wird in unserer Lebensweise schon viel zu lange toleriert".
Gewaltsame Ausschreitungen
Gleichzeitig verurteilte der Episkopatsvorsitzende die teils gewaltsamen Ausschreitungen der vergangenen Tagen als "selbstzerstörerisch". "Gemeinden niederzubrennen und zu plündern, die Lebensgrundlagen unserer Nachbarn zu ruinieren, bringt die Sache der Rassengleichheit und der Menschenwürde nicht voran", so Gomez.
George Floyd war am 25. Mai bei einem Polizeieinsatz gestorben, nachdem ein weißer Polizist ihm minutenlang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Der Vorfall ist durch einen Videomitschnitt dokumentiert. Der Beamte wurde inzwischen unter Mordverdacht festgenommen. In rund 30 US-Städten gab es seither teils gewalttätige Proteste.
Gomez äußert sich mehrfach gegen Rassismus
Erzbischof Gomez ist der erste Lateinamerikaner an der Spitze der katholischen US-Bischofskonferenz. Er hat sich bereits mehrfach deutlich gegen Rassismus und Diskriminierung geäußert.
Schon am Freitag hatten sieben katholische Bischöfe im Namen der US-Bischofskonferenz gemeinsam die tödliche Polizeigewalt gegen Floyd verurteilt und zum Kampf der Gesellschaft gegen Rassismus aufgerufen. Dieser müsse aber friedlich bleiben. Auch viele andere Religionsvertreter sprachen sich nach der Tat öffentlich gegen Polizeigewalt und Rassismus aus.