Zuvor hatte es vor Ort verschiedene Proteste gegeben: von einer Gebets-Mahnwache bis zu Resolutionen kommunaler und kirchlicher Gremien. Die Pastoralreferenten, so der Verband, arbeiteten bereits seit langem in großen pastoralen Räumen und fühlten sich gut aufgestellt für die von Bischof Stephan Ackermann favorisierten "Pfarreien der Zukunft" mit bis zu 100.000 Gläubigen. Die Seelsorger verstünden ihre Arbeit als Vernetzungsaufgabe und wirkten vor Ort mit Ehrenamtlichen zusammen.
Gebets-Mahnwache gegen die Zusammenlegung
In mehreren Orten des Bistums äußerten Menschen hingegen ihren Unmut über die Reform. Mehrere Hundert Gläubige versammelten sich am Sonntagabend zu einer Gebets-Mahnwache gegen die Zusammenlegung von Pfarreien im Moselort Mehring (Kreis Trier-Saarburg). In einer Resolution an Ackermann protestierten der Rat der saarländischen Stadt Lebach und die örtliche Pfarreiengemeinschaft Anfang November dagegen, dass die ursprünglich geplante Großpfarrei Lebach nach den neuen Plänen nun der Großpfarrei Dillingen zugeordnet werden soll.
"Wir fühlen uns vor Ort nicht ernst genommen und verschaukelt", heißt es in dem Schreiben. Das Vertrauen in die Bistumsleitung sei erschüttert. Der Leiter des Synodenbüros im Bistum Trier, Christian Heckmann, bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass es in den vergangenen Wochen aus einigen Regionen Kritik an den Bistumsplänen gab, vor allem aus Lebach, der Pfarreiengemeinschaft Mittlere Mosel rund um Traben-Trarbach, der geplanten "Pfarrei der Zukunft" rund um Schweich und Hermeskeil sowie der oberen Kyll.
Mitorganisator des Protests kritisiert Umgang mit Ehrenamt
Im domradio.de-Interview bestätigte Hans-Peter Hoffmann, als Mitorganisator des Protests, die Kritik an den Plänen der Bistumsleitung. Hoffmann ist stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats einer betroffenen Pfarrei in der Pfarreiengemeinschaft Mehring. Das Ausmaß der Zusammenlegungen sei zu groß, die Folgen für die Pfarreien zu gravierend und nicht hinnehmbar. Die geplanten Zusammenlegungen würden die Auflösung der Kirchen und Pfarrgemeinden bedeuten.
Laut Hoffmann gehe so jegliche Selbst- und Mitbestimmung vor Ort verloren. Die Ehrenamtlichen in den Gemeinden seien enttäuscht und fühlten sich nicht mehr gebraucht, schilderte Verwaltungsrat Hoffmann gegenüber domradio.de die Gefühlslage in seiner Gemeinde. "Wenn die Kirche sich so von den Menschen entfernt, dann werden sich die Menschen noch stärker von der Kirche entfernen", so Hans-Peter Hoffmann.
Synodenbüro: "Keine flächendeckenden Rückmeldungen"
Es habe jedoch keine flächendeckenden Rückmeldungen aus dem ganzen Bistum gegeben, heißt es aus dem Synodenbüro. Im März hatte das Bistum Trier erstmalig konkrete Pläne zur Bildung von 35 Großpfarreien vorgestellt. Daraufhin war es zu rund 3.000 Rückmeldungen gekommen, die zu einem überarbeiteten Raumordnungsentwurf führten. Nach dem neuen, im Oktober vorgestellten Konzept soll es ab Anfang 2020 nur noch 33 sogenannte "Pfarreien der Zukunft" statt der bislang 887 Pfarreien in der Diözese geben.
Die Großpfarreien sollen zwischen 19.000 (Cochem-Zell) und 98.900 (Saarbrücken) Gläubige umfassen, Saarbrücken wäre dann die größte Pfarrei Deutschlands. Bereits heute sind die bistumsweit 887 Pfarreien in 172 Pfarreiengemeinschaften zusammengefasst. Nächster Schritt der Beratungen ist eine Tagung aller diözesanen Räte am 24. November.