Prozess nach Brandstiftung mit Millionenschaden in Kirche

Ist der mutmaßliche Täter schuldfähig?

Nach einem Brand in einer katholischen Kirche im rheinland-pfälzischen Wissen muss sich ein 39-Jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen vor dem Landgericht Koblenz verantworten. Im Februar war die Kirche schwer beschädigt worden.

Anwältin mit Gesetztestext / © Kzenon (shutterstock)

Das Landgericht habe die Anklage der Staatsanwaltschaft Koblenz wegen schwerer Brandstiftung und gemeinschädlicher Sachbeschädigung zugelassen, wie die Ermittlungsbehörde am Donnerstag mitteilte.

Bewusste Zerstörungswut

Der Beschuldigte aus dem Oberbergischen Kreis soll sich am 10. Februar nachts gewaltsam Zutritt zur Kirche Kreuzerhöhung in Wissen im Landkreis Altenkirchen verschafft haben. Dort soll er mehrere Kirchenbänke zusammengeschoben, "sämtliche brennbaren Gegenstände in den Altarraum" gebracht und angezündet haben.

Der Schaden werde auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Zahlreiche sakrale Gegenstände seien beschädigt und zerstört worden. Unter anderem sei ein Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert vollständig verbrannt. Die Kirche liegt im Bereich des Erzbistums Köln.

Weihbischof Ansgar Puff besucht die beschädigte Kreuz­erhöhungs­kirche in Wissen (Kreis Alten­kirchen)  / © Jelen (Erzbistum Köln)
Weihbischof Ansgar Puff besucht die beschädigte Kreuz­erhöhungs­kirche in Wissen (Kreis Alten­kirchen) / © Jelen ( Erzbistum Köln )

Keine Gottesdienste mehr

Die Verhandlung am Landgericht werde voraussichtlich Ende Juli beginnen. Möglicherweise sei der Beschuldigte zur Tatzeit in seiner Schuldfähigkeit eingeschränkt gewesen. Er befinde sich in Untersuchungshaft.

In der Kirche finden seit dem Brand keine Gottesdienste mehr statt, wie die Gemeinde auf Anfrage mitteilte. Mehrere Wochen habe das Gebäude auch nicht betreten werden dürfen. Eine Renovierung sei geplant, die Kirche derzeit eingerüstet.

Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln zählt zu den bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Mit rund 1,9 Millionen Katholiken hat es die meisten Mitglieder, gefolgt von Münster, Freiburg und Rottenburg-Stuttgart (je rund 1,8 Millionen). Das Vermögen liegt bei rund 3,8 Milliarden Euro. Damit liegt Köln auf Platz drei hinter Paderborn (7,15 Milliarden Euro) und München-Freising (6,1 Milliarden Euro).

Blick auf den Kölner Dom / © saiko3p (shutterstock)
Quelle:
KNA