"Sie hängen jetzt zusammen mit weiteren 120 Seemännern auf Fidschi fest und werden von ihrem Heimatland nicht reingelassen", sagte Seemannspastor Matthias Ristau dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der pazifische Inselstaat Kiribati lasse sie wegen der Corona-Situation auf Fidschi seit Monaten nicht einreisen.
Fünf Monate in Hamburg betreut
Die Situation sei für die Männer "psychisch nicht mehr auszuhalten". Sie lebten dort zusammen auf engstem Raum. Eine Überlegung sei, die Seeleute nach Australien zu bringen, weil dort eine bessere Betreuung und Unterbringung möglich wäre.
Ristau hatte die Seeleute in Hamburg fünf Monate lang zusammen mit den Seemannsmissionen betreut und sich für ihre Rückreise nach Kiribati eingesetzt. Auch das Auswärtige Amt und die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs schalteten sich ein. Im April konnten die Männer schließlich auf umständlichem Weg mit Zwischenstopps und wiederholter Quarantäne ausreisen.
Kiribati hat die Grenzen geschlossen
Als es Mitte April auf der letzten Zwischenstation Fidschi einen Corona-Ausbruch gegeben habe, habe Kiribati die Grenzen dichtgemacht, und die Seeleute seien dort hängengeblieben. "Angeblich darf keiner rein, der aus einem Land einreisen will, in dem es nur einen einzigen Corona-Fall gibt." Die Männer seien jetzt schon mehr als vier Monate in Fidschi. "Da ist auch das relativ komfortable aber überbelegte Hotel kein Ort zum Wohlfühlen", sagte Ristau, der Kontakt zu den Seeleuten hält.
Die Zahl der positiven Corona-Fälle in Fidschi ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Die Inselgruppe wird vom Robert Koch-Institut seit Mitte Juli als Hochrisikogebiet eingestuft.
Julia Reiß