Im Hinblick auf die vorgenannten Gruppen sagte er am Freitag am Rande des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) in Frankfurt, dass sich ein beachtenswerter Teil der Bevölkerung vom demokratischen Diskurs abkoppele und für Argumente nicht mehr erreichbar sei. Es sei eine riesige Herausforderung für Politik und Kirchen, mit diesen Menschen Kontakt zu halten. Jüsten leitet die Berliner Verbindungsstelle der katholischen Bischofskonferenz zur Bundespolitik und zur Europäischen Union.
Der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Hermann Gröhe (CDU), zeigte sich überzeugt, dass die christlichen Kirchen auch in den kommenden Jahren starke Gesprächspartner der Politik blieben. Auch in den östlichen Bundesländern würden sie trotz jahrzehntelanger Entkirchlichung als aktive Gestalter des sozialen Lebens wahrgenommen.
Deutsches Modell der Partnerschaft von Staat und Kirche
Stärkere Anstrengungen hält Gröhe für notwendig, um das deutsche Modell der Partnerschaft von Staat und Kirche zu erklären. Dass die Kirchen wichtige Träger etwa von Krankenhäusern, Kindergärten oder Altenheimen seien, sorge für gesellschaftliche Pluralität und einen sozialen Bereich zwischen Staat und Markt. Diese Form der Kooperation sei insbesondere für jüngere Generationen aber nicht mehr selbstverständlich.
Jüsten und Gröhe äußerten sich bei einer digitalen Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung aus Anlass des bundesweiten Christentreffens.