DOMRADIO.DE: Wie laufen die Feierlichkeiten?
Andreas Süß (Pfarrer in Neuss): Die Fahnen hängen an den Häusern der Stadt. Patron Quirin liegt allen am Herzen. Ich bin einfach sehr, sehr dankbar. Denn ich glaube, es gibt kaum eine Stadt im Erzbistum Köln, die sich so mit einem Heiligen identifiziert.
Wenn Düsseldorf gegen Neuss verliert, dann sagt man die Quirinusstadt hat gewonnen. Das gibt es eigentlich kaum woanders. Es gibt auch viele Jungen, die nach ihm benannt sind.
Die Neusser sind einfach sehr stolz. Denn es gibt kaum eine Kirche wie unsere, die so alt ist und die den Heiligen Quirin auf dem Dach stehen hat. Auf der Kuppel des Münsters ist Quirin als römischer Soldat dargestellt. Alle schauen auf den Quirin.
Er ist nicht nur fürs Wetter hier in Neuss zuständig. Bei jungen, unverheirateten Damen sagt man, wenn sie dem Quirinus die Schuhe putzen, finden sie auch den Mann fürs Leben. Er ist eigentlich für jeden Wechselfall des Lebens zuständig.
DOMRADIO.DE: Die Festwoche läuft seit vergangenem Samstag. Das Leitwort lautet in diesem Jahr "Ihr seid das Licht der Welt". Das ist ein Bibelvers. Was steckt denn dahinter?
Süß: Quirinus hat als römischer Soldat Papst Alexander bewacht. Auf einmal ging es seiner Tochter nicht gut. Da hat Quirinus zu einem Diener gesagt: Wenn du einen Gott hast, der Lahme gehen und Blinde sehend machen kann, nämlich diesen Jesus Christus, dem du nachfolgst, dann kannst du ja vielleicht auch dich dafür einsetzen, dass meine Tochter geheilt wird.
So wurde er tatsächlich selber zum Zeugen, dass Jesus Christus ein Gott ist, der unser Leben heil und froh machen kann. Er wurde selber zum Lichtträger, zum Märtyrer, zum Zeugen für den Glauben und hat dann auch sein Leben gelassen.
So sollen wir eigentlich auch heute von der Freude des Glaubens begeistert sein, ansteckend sein und den Menschen Licht in ihr Leben hineinbringen. Das ist dieses Jahr das Wallfahrtsmotto unter dem Kindergärten, Grundschulen, weiterführende Schulen und weitere Verbände stehen.
DOMRADIO.DE: Am Sonntag steht dann noch mal ein richtiges Highlight an, oder?
Süß: Auf jeden Fall. Wir haben alle, die Rang und Namen haben, eingeladen. Besonders zu erwähnen ist vielleicht, dass Abt Johannes Schaber aus Ottobeuren tatsächlich Neusser Wurzeln hat. Er wird am Sonntag zum Abschluss der Quirinus-Oktav, also am Tag der Feier der Übertragung der heiligen Reliquien des Quirin nach Neuss, der Hauptzelebrant im Pontifikalamt um 18 Uhr sein.
Im Anschluss gibt es eine Schreinprozession, wo wir mit dem Quirinus-Schrein rund ums Quirinus-Münster über die Straßen gehen und im Anschluss dann noch eine große Feier mit allen Pilgern auf dem Münsterplatz begehen.
Nachmittags um 14 Uhr gibt es für die jungen Familien ein Theaterstück, wo die Geschichte des Heiligen von Kindern der Görres-Grundschule dargestellt wird.
Das Ganze wird dann noch davon umrahmt, dass wir um geistliche Berufungen beten. Papst Franziskus hat dazu eingeladen, ab diesem Samstag mit der Abendmesse um 17.30 Uhr bis zum Pontifikalamt um geistliche Berufung zu beten. Auch das wird es hier im Neusser Münster geben.
Es ist also ein wirklich buntes Programm, bei dem es für jeden Geschmack etwas gibt und alle eingeladen sind, die Freude des Glaubens miteinander zu feiern.
Das Interview führte Elena Hong.