Rabbiner für unverkrampften Umgang mit jüdischem Leben

Den Juden in Deutschland gerecht werden

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland dringt auf einen "unverkrampften Umgang" mit jüdischem Leben. Erinnerung an jüdisches Leben dürfe nicht auf historische und politische Ereignisse reduziert werden.

Rosch Haschana in einer Familie
 / © Harald Oppitz (KNA)
Rosch Haschana in einer Familie / © Harald Oppitz ( KNA )

"Wir brauchen Erinnerung, aber sie muss anders definiert werden, damit jüdisches Leben in Deutschland nicht nur auf historische und politische Ereignisse wie die Shoa oder den Nahostkonflikt reduziert wird", erklärte die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) am Dienstag. Damit werde man den hier lebenden Juden in keiner Weise gerecht. Dringend nötig seien mehr Austausch, Bildung und Wissensvermittlung.

Jüdischen Beiträge zur deutschen Kultur

"Vor allem über jüdisches Leben, die positiven Beiträge des Judentums zur deutschen und europäischen Kultur und gemeinsame Berührungspunkte ist immer noch viel zu wenig bekannt", hieß es. "Das sind elementare Bausteine in Schulen, Medien und Behörden, um in der Gesellschaft Distanzen und Vorurteile abzubauen, damit Unwissenheit oder Angst vor dem Fremden nicht länger in Antisemitismus oder gar Gewalt gegen Jüdinnen und Juden umschlägt." Die jüdische Gemeinschaft sei seit vielen Jahrhunderten ein selbstverständlicher Teil Deutschlands, und das solle auch weiter so bleiben.

Am Montag wurde auf der Mitgliederversammlung in Hannover der ORD-Vorstand bestätigt. Somit bleiben den Angaben zufolge Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart) für weitere vier Jahre im Amt. In den Vorstandsbeirat wurden demnach die Rabbiner David Geballe (Duisburg), Shimon Großberg (Hanau), Ariel Kirzon (Potsdam) sowie Julian-Chaim Soussan (Frankfurt) gewählt.

Verein 321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.

Der Verein 321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V. hat sich am 18. April 2018 im Gemeindehaus der Synagoge Köln gegründet.

Ziel des Vereins ist es, die Bedeutung der jüdischen Kultur und Geschichte für Deutschland und Europa wachzuhalten, auf ihr 1700-jähriges Bestehen hinzuweisen und dazu zentrale Feierlichkeiten im und rund um das Festjahr 2021 anzustoßen bzw. zu organisieren.

In Planung stehen neben einem Festakt in Köln zahlreiche bundesweite Kulturevents sowie die Herausgabe von Publikationen.

Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine ( shutterstock )

 

Quelle:
KNA