"Wir brauchen Erinnerung, aber sie muss anders definiert werden, damit jüdisches Leben in Deutschland nicht nur auf historische und politische Ereignisse wie die Shoa oder den Nahostkonflikt reduziert wird", erklärte die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) am Dienstag. Damit werde man den hier lebenden Juden in keiner Weise gerecht. Dringend nötig seien mehr Austausch, Bildung und Wissensvermittlung.
Jüdischen Beiträge zur deutschen Kultur
"Vor allem über jüdisches Leben, die positiven Beiträge des Judentums zur deutschen und europäischen Kultur und gemeinsame Berührungspunkte ist immer noch viel zu wenig bekannt", hieß es. "Das sind elementare Bausteine in Schulen, Medien und Behörden, um in der Gesellschaft Distanzen und Vorurteile abzubauen, damit Unwissenheit oder Angst vor dem Fremden nicht länger in Antisemitismus oder gar Gewalt gegen Jüdinnen und Juden umschlägt." Die jüdische Gemeinschaft sei seit vielen Jahrhunderten ein selbstverständlicher Teil Deutschlands, und das solle auch weiter so bleiben.
Am Montag wurde auf der Mitgliederversammlung in Hannover der ORD-Vorstand bestätigt. Somit bleiben den Angaben zufolge Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart) für weitere vier Jahre im Amt. In den Vorstandsbeirat wurden demnach die Rabbiner David Geballe (Duisburg), Shimon Großberg (Hanau), Ariel Kirzon (Potsdam) sowie Julian-Chaim Soussan (Frankfurt) gewählt.