Im Zuge der Diskussion über den Stand der Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Kirche hatte der Rat bereits vor längerer Zeit Rörig in seine turnusgemäße Sitzung in Hannover eingeladen.
Laut Ankündigung sollte es um die nächsten Schritte in der Aufarbeitung und um Präventionsprogramme gehen. An dem Gespräch hat nach Angaben der EKD auch der von ihr eingesetzte Beauftragtenrat teilgenommen. Dem fünfköpfigen Gremium, das sich dem Thema Missbrauch widmen soll, gehören die Bischöfe Kirsten Fehrs und Jochen Cornelius-Bundschuh sowie Kirchenjuristen an.
Rörig fordert umfassende Studie
Das Thema sexuelle Gewalt war einer der Schwerpunkte bei der diesjährigen Tagung der EKD-Synode Mitte November in Würzburg. Zuvor hatten Politiker, Betroffene und auch der Missbrauchsbeauftragte Rörig von der evangelischen Kirche mehr Engagement gefordert.
Eine der Forderungen war, dass die evangelische Kirche eine umfassende Studie zum Missbrauch in den eigenen Reihen initiiert, ähnlich der Studie, die von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben und Ende September vorgestellt worden war.
Wegen der föderalen Struktur der evangelischen Kirche ist der Stand der Aufarbeitung regional verschieden. Bekannt sind bislang 479 Fälle, in denen sich Betroffene selbst an Ansprechpartner der Kirche gewandt hatten.
Anlaufstelle für Opfer beschlossen
Auf der Synode wurde beschlossen, Studien zur Aufklärung des Dunkelfeldes und zu spezifischen Risikofaktoren in der evangelischen Kirche in Auftrag zu geben. Die Landeskirchen sollen dabei helfen, Erkenntnisse zu gewinnen, die dann in einer Art Meta-Studie zusammengefasst werden sollen. Ebenfalls von den Landeskirchen beschlossen wurde die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt in Einrichtungen der evangelischen Kirche.