Für Henriette Reker steht fest, dass es Köln "ganz gut" gelungen sei, für die große Zahl an Geflüchteten so sorgen. Die bewährte Zusammenarbeit der Stadt Köln mit Verbänden und Organisationen, die sich schon seit langem auf Leitlinien für den Umgang mit Geflüchteten verständigt hatten, habe zu diesem Erfolg beigetragen.
Auch die Unterstützung durch viele ehrenamtlich tätigen Kölnerinnen und Kölner, unter denen "viele, viele engagierte Kirchenmitglieder, vor allem katholische", beteiligt waren, ist für die Oberbürgermeisterin ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Aufnahme der Geflüchteten.
Silvesternacht in Köln
Mit Blick auf die Silvesternacht und die "schrecklichen Angriffe auf Frauen" betont Reker, dass es bitter sei, dass die Taten bislang noch nicht aufgeklärt sind. Trotzdem sei nur eine Minderheit aller Geflüchteten an diesen Taten beteiligt. Eine Pauschalverurteilung von Geflüchteten sei deshalb nicht richtig. In Köln habe sich durch den Zuzug von Geflüchteten in den letzten Jahren "weder die Sicherheitslage geändert, noch durch die Silvesternacht die Willkommens-Kultur".
Froh über Engagement von Kardinal Woelki
Reker ist es sehr wichtig, dass Flüchtlingsfamilien in die Stadtgesellschaft integriert werden und in normalen Wohnungen leben können. Eine räumliche Ausgrenzung lehnt sie ab, weil durch ein Zusammenleben Neid, Missgunst und Ablehnung am besten verhindert werden könnten. Dabei dankt sie ausdrücklich dem Erzbistum Köln und seiner Wohnungsgesellschaft, die Wohnungen zur Verfügung gestellt und Kosten übernommen haben.
Es sei sehr wichtig, immer wieder gegen Ausgrenzung zu kämpfen und darauf aufmerksam zu machen, aus welcher Not die Geflüchteten kommen. Sehr froh ist sie, dass "unser Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki – dessen Familie selbst aus Ostpreußen geflohen und in Köln heimisch geworden ist – dabei so engagiert vorangeht". Während des Fronleichnamsgottesdienst habe er ein echtes Flüchtlingsboot vor dem Kölner Dom aufbauen lassen und als Altar genutzt. Das habe viele Menschen in Köln sehr berührt.
Von den Mitgliedsländern der Europäischen Union fordert sie Solidarität mit den Geflüchteten. Und vom Papst erhofft sie sich, dass er vielleicht in einigen Jahren Menschen seligspricht, die den Geflüchteten geholfen haben.