Der Regensburger Bischof hat sich mit Nachdruck von einem Expertenpapier der Deutschen Bischofskonferenz distanziert. Der Text sei Mitte September "ohne Kenntnis der Bischöfe veröffentlicht" worden, erklärte Voderholzer am Mittwoch in Regensburg. Deshalb lehne er die Verantwortung dafür ab.
Die Studie trägt den Titel "Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität. Perspektiven für die globale Landnutzung". Sie war von einer Sachverständigengruppe der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz erarbeitet worden. Insbesondere aus der deutschen Landwirtschaft gab es daraufhin scharf ablehnende Reaktionen.
"Undifferenzierte Darstellungen"
"Die Studie vertritt nicht meine Position", stellte der Regensburger Bischof klar. "Ich wehre mich gegen die darin enthaltenen undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Schluss mit dem 'Bauern-Bashing'!"
Voderholzers Sprecher Stefan Groß sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es gebe unter den deutschen Bischöfen "viele Widerstände" gegen die Agrarstudie. "Auf Wunsch mehrerer
Bischöfe" werde der Text die Bischofskonferenzen in Bayern und in Deutschland noch beschäftigen.
"Nehme Ängste der Landwirte sehr ernst"
Voderholzer sagte, es handle sich bei der Studie "um ein Positionspapier, über das man diskutieren kann, das aber in der vorliegenden Form nicht akzeptabel ist".
Die Ängste und Nöte der Landwirte, die ihm aus vielen Begegnungen bekannt seien, nehme er sehr ernst.
"Die Bauern tragen nicht nur zur Ernährungssicherheit bei, sie übernehmen auch in den Pfarrgemeinden wichtige Aufgaben." Aus diesem Grund wolle das Bistum "keinen Keil zwischen Kirche und Landwirtschaft treiben".
Nach Bistumsangaben hatte sich Voderholzer am Dienstag mit dem stellvertretenden Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands, Ely Eibisch, und weiteren Vertretern der Agrarwirtschaft ausgetauscht.
Versachlichung der Debatte
Am selben Tag hatte die Freisinger Bischofskonferenz, der Zusammenschluss aller katholischen Bischöfe in Bayern, über Gespräche zwischen Studienautoren und Vertretern der Landwirtschaft sowie kirchlicher Landverbände informiert. Dabei sei man sich einig gewesen, dass eine Versachlichung der Debatte erforderlich sei.
In der Öffentlichkeit würden Inhalte der Studie verzerrt wiedergegeben. Der "Arbeitskreis Kirche und Landwirtschaft" habe eine Fortsetzung des Dialogs verabredet und wolle gemeinsame Positionen in die Debatte einbringen.