Regierungskritischer Priester muss Peru verlassen

Einmischung unerwünscht

Die katholische Kirche in Peru hat einen argentinischen Priester zur Ausreise aufgefordert, der im aktuellen Konflikt den Rücktritt von Präsidentin Boluarte gefordert hatte. Die Äußerungen des Priesters hatten für Debatten gesorgt.

Politische Krise in Peru: Trauer um dutzende Tote nach Protesten / © Denis Mayhua (dpa)
Politische Krise in Peru: Trauer um dutzende Tote nach Protesten / © Denis Mayhua ( dpa )

Wie die Zeitung "El Comercio" berichtet, hat Bischof Jorge Carrion Pavlich aus der Unruheprovinz Puno den Geistlichen in ein Sabbatjahr geschickt. 

Ausnahmezustand nach Protesten in Teilen Perus verhängt 

Nach blutigen Protesten in Peru infolge der Amtsenthebung und Verhaftung des Ex-Präsidenten Pedro Castillo hat die Übergangsregierung am Wochenende unter anderem in der Hauptstadt Lima einen Ausnahmezustand erklärt. Mit der Maßnahme werden seit Sonntag für 30 Tage die Rechte auf Versammlungs- und Reisefreiheit, auf Unverletzlichkeit der Wohnung sowie auf persönliche Freiheit und Sicherheit ausgesetzt, wie das Innenministerium des südamerikanischen Landes mitteilte.

Peru, Lima: Bewaffnete Soldaten stehen im Zentrum der peruanischen Hauptstadt vor einem Gebäude / © Lucas Aguayo Araos (dpa)
Peru, Lima: Bewaffnete Soldaten stehen im Zentrum der peruanischen Hauptstadt vor einem Gebäude / © Lucas Aguayo Araos ( dpa )

Das bestätigte auch der Erzbischof von Ayacucho, Salvador Pineiro. Er teilte am Montag (Ortszeit) zudem mit, dass der argentinische Geistliche Luis Humberto Bejar in seine Heimat zurückkehren müsse. Der Erzbischof äußerte sich nach einem Treffen des Interreligiösen Rates Perus mit Boluarte im Präsidentenpalast.

Der argentinische Geistliche hatte Präsidentin Boluarte zum Rücktritt aufgefordert sowie Neuwahlen und eine neue Verfassung für Peru ins Gespräch gebracht. Seine Äußerungen hatten sowohl in Peru als auch in Argentinien große Beachtung gefunden und eine Debatte ausgelöst, ob sich ein argentinischer Priester in die peruanische Krise einschalten dürfe.

Wochenlange Unruhen und Proteste

In Peru kommt es nach der Absetzung des ehemaligen linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo seit Wochen zu Unruhen und Protesten. Dabei kamen bislang 40 Menschen ums Leben.

Castillo hatte mit einer Auflösung des Parlaments und der Ausrufung des Ausnahmezustandes eine Abstimmung über einen Misstrauensantrag gegen ihn zu verhindern versucht. Darauf warfen ihm Politiker sowohl aus dem Regierungslager als auch aus der Opposition einen Putschversuch vor. Nahezu das gesamte Kabinett trat zurück. Hintergrund waren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die Castillo vorwarf, ein Korruptionsnetzwerk aufgebaut zu haben.

Der Kongress stimmte dem Misstrauensantrag zu und ernannte anschließend Vizepräsidentin Dina Boluarte zur neuen Präsidentin. Im kommenden Jahr soll es zu Neuwahlen kommen. Die Demonstranten fordern einen Rücktritt Boluartes und sofortige Neuwahlen.

Quelle:
KNA