Das berichtete das oppositionelle Nachrichtenportal "La Prensa" am Mittwochabend (Ortszeit).
Laut dem regionalen Nachrichtenportal "Infobae" wurde der Bischof der nördlichen Diözese Siuna am Mittwoch von Polizisten festgenommen, als er in der Ortschaft La Cruz de Río Grande auf dem Weg zu einer religiösen Zeremonie für 230 Kinder war. Davor hatte er in einem Gottesdienst über die Unterstützung und die Gebete der nationalen Bischofskonferenz für den inhaftierten Bischof Álvarez gesprochen, der seit mehr als 500 Tagen im Gefängnis ist.
Mehr als 170 Priester und Nonnen im Exil
Präsident Ortega und seine Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo gehen seit mehreren Jahren massiv gegen Kritikerinnen und Kritiker vor, darunter auch die Kirche. Mit der Kirchenhierarchie brach die Regierung, nachdem sich zahlreiche Geistliche bei massiven Protesten 2018 und deren brutaler Niederschlagung auf die Seite der Regimekritiker gestellt hatten. Seitdem wurden laut "La Jornada" 740 Angriffe auf Kirchenvertreterinnen und -vertreter registriert, mehr als 170 Priester und Nonnen seien ins Exil gezwungen worden.
Bischof Rolando Álvarez ist ein scharfer Kritiker Ortegas. Er wurde im August 2022 an seinem Sitz in der Stadt Matagalpa verhaftet. Im Februar verurteilte ihn ein Gericht unter anderem wegen der Untergrabung der nationalen Integrität zu einer Haftstrafe von 26 Jahren. Er hatte sich zuvor geweigert, zusammen mit 222 weiteren politischen Gefangenen in die USA auszufliegen. Wie den Ausgewiesenen wurde ihm die nicaraguanische Staatsbürgerschaft aberkannt.