Fürstin Gloria kritisiert Kurs der Bischöfe in der Corona-Krise

"Reine Schikane"

Gloria von Thurn und Taxis, Unternehmerin und bekennende Katholikin, hat das Verhalten der katholischen Bischöfe und des Staates in der Corona-Krise kritisiert. Dass wochenlang keine Gottesdienste stattfanden, bezeichnete sie als "reine Schikane". 

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis / © Tobias Hase (dpa)
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis / © Tobias Hase ( dpa )

Die meisten Kirchen seien so groß, "dass bei den wenigen Menschen, die zur Messe kommen, der Abstand auch schon vor der Corona-Krise leicht eingehalten wurde", so Fürstin Gloria von Thurn und Taxis (60) im Interview der Zeitung "Welt" (Mittwoch).

Der Deutschen Bischofskonferenz warf die Fürstin vor, Gottesdienste abgesagt zu haben. Dabei habe man "tatsächlich den Eindruck bekommen, dass hier Staatsfunktionäre brav und gehorsam agieren, die an das Opfermahl gar nicht mehr zu glauben scheinen".

Bischofskonferenz sei überflüssig

Die Bischofskonferenz sei in ihren Augen "überflüssig, denn sie raubt den Herren viel Zeit und Kraft", betonte sie. "Man hat oft den Eindruck, das Bischofskollektiv mit einem großen oder ganz großen Vorsitzenden erstickt die Autorität des einzelnen Ortsbischofs." Laut Kirchenrecht haben Bischofskonferenzen lediglich eine koordinierende Funktion. Für die Verbote der Gemeindegottesdienste waren die jeweiligen Ortsbischöfe zuständig. In den meisten Bundesländern folgten sie entsprechenden Anordnungen der Landesregierungen, zeitweise auf öffentliche Gottesdienste zu verzichten.

In NRW äußerte die Landesregierung lediglich eine entsprechende Bitte, der die dortigen Bischöfe folgten. Die Bischöfe erklärten, dass die Einschränkungen - auch bei den Gottesdiensten - "vernünftig und verantwortungsvoll" gewesen seien. Später forderten sie, die Beschränkungen "mit Verantwortung und Augenmaß" wieder zu lockern.

Gegenmeinung nicht als Rechtspopulismus verstehen

Angesichts der Corona-Pandemie forderte die Fürstin zudem eine Debattenkultur für die Wissenschaft. Es wäre hilfreich, wenn nicht immer nur das Robert-Koch-Institut (RKI) zu Wort käme, das binnen kürzester Zeit Widersprüchliches proklamiert habe, sagte sie. Informationsdefizite bewirkten Unsicherheit und Angst. Sie seien letztlich der beste Nährboden für jegliche Verschwörungstheorien. "Jede Gegenmeinung gleich als Rechtspopulismus zu verunglimpfen, schadet hier enorm."

Weiter kritisierte die Adelige, dass es aus ihrer Sicht "zu viele lukrative Geschäftsmodelle unter dem Vorwand des Klimawandels" gebe. In dessen Namen würden "quasi religiöse Verzichtpraktiken" verlangt. Vom Kühlschrank bis zum Dauerlutscher müsse alles teure Umweltauflagen erfüllen. "Da ist eine ganze Kontrollindustrie entstanden, und wir müssen wiederum glauben, dass all diese Sachen nun wirklich besser und umweltfreundlicher sind." So würden "sagenhaft teure E-Autos angeboten, deren Batterien mitnichten umweltfreundlich sind und deren Produktion ethisch extrem fragwürdig ist".


Quelle:
KNA