Der Vatikan hat das Programm der für Januar geplanten Reise des Papstes nach Chile und Peru bekanntgegeben. Eine Besonderheit ist ein Treffen mit Vertretern indigener Völker aus dem Amazonasgebiet in Peru. Für Oktober 2019 hat Papst Franziskus eine Bischofssynode zur Lage der Völker in Amazonien geplant.
Brisant könnte ein Treffen mit Mapuche-Vertretern in Chile werden. Der Besuch in den beiden Andenstaaten vom 15. bis 21. Januar wird die sechste Reise von Papst Franziskus nach Lateinamerika sein.
Besuch beim Präsidenten
Laut dem nun veröffentlichten Programm fliegt der Papst am Montag, dem 15. Januar, von Rom nach Santiago de Chile. Nach der offiziellen Begrüßung am Abend (Ortszeit) beginnt das eigentliche Programm am 16. Januar mit einer Begegnung mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps sowie einem Besuch beim Präsidenten. Wer das sein wird, steht noch nicht fest. Am 19. November wählt Chile den Nachfolger von Amtsinhaberin Michelle Bachelet, die nicht wieder kandidieren kann.
Anschließend feiert der Papst eine Messe im Freizeitpark O'Higgins im Zentrum von Santiago; für den Nachmittag ist ein Besuch in einem Frauengefängnis vorgesehen. Abends sind Begegnungen mit Priestern, Ordensleuten, Seminaristen sowie den Bischöfen des Landes geplant.
Ein privates Treffen mit Jesuiten der Wallfahrtskirche San Alberto Hurtado beendet den Tag. Der chilenische Jesuit Alberto Hurtado (1901-1952) gründete das Obdachlosenprojekt "El Hogar de Cristo".
Treffen mit Indigenen
Am 17. Januar, dem zweiten Tag seines Besuches, fliegt Franziskus nach Temuco, der Hauptstadt der Region Araucania knapp 700 Kilometer südlich von Santiago. Dort feiert er am Flughafen eine Messe und isst später mit Bewohnern der Region, zu denen auch die Mapuche gehören, zu Mittag.
Dies könnte ein brisantes Treffen werden, denn unter den Mapuche kam es in den vergangenen Jahren zu teils heftigen Protesten gegen die Zentralregierung in Santiago. Auch gab es wiederholt Brandanschläge auf kirchliche Einrichtungen, zu denen sich radikale Mapuche bekannten. Nach der Rückkehr nach Santiago sind ein Treffen mit Jugendlichen sowie ein Besuch an der Katholischen Universität geplant.
Am Donnerstag, 18. Januar, fliegt der Papst mit einem Stopp in der nordchilenischen Stadt Iquique, wo er mittags eine Messe feiert und in einem Begegnungszentrum von Oblatenpatres zu Mittag isst, nach Lima. Nach der Willkommenszeremonie am Abend, beginnt das eigentliche Besuchsprogramm am Morgen des 19. Januar mit einer Begegnung mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps sowie einem Besuch bei Präsident Pedro Pablo Kuczynski.
Anschließend fliegt der Papst nach Puerto Maldonado, eine Stadt am Amazonaszufluss Rio Madre de Dios, nahe der bolivianischen Grenze. Dort sind zwei Begegnungen und ein Mittagessen mit Vertretern von Völkern Amazoniens vorgesehen sowie ein kurzer Besuch in einer Sozialeinrichtung. Nachmittags kehrt Franziskus nach Lima zurück, wo er sich abends erneut privat mit Mitgliedern seines Ordens, den Jesuiten, trifft.
Begegnung mit Bischöfen
Am Samstag, den 20. Januar, fliegt der Papst frühmorgens in die Küstenstadt Trujillo. Dort feiert er auf einem Gelände am Meer eine Messe. Anschließend ist eine Fahrt im Papamobil durch einen Stadtteil namens "Buenos Aires" geplant; seine Heimat Argentinien hat Franziskus als Papst bisher nicht besucht. Dem kurzen Besuch in der Kathedrale von Trujillo folgt ein Treffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen. Abends geht es zurück nach Lima.
Am Sonntag, 21. Januar, dem letzten Tag seiner Reise, hält der Papst ein Morgengebet mit Mitgliedern kontemplativer Orden, bevor er in der Kathedrale der Hauptstadt vor den Reliquien peruanischer Heiliger betet. Im Haus des Erzbischofs ist ein Treffen mit den Bischöfen des Landes vorgesehen. Nach einer großen Messe auf dem Luftwaffengelände "Las Palmas" wird Papst Franziskus auf Limas Flughafen verabschiedet.
Die Rückkehr nach Rom ist für Montag, den 22. Januar, gegen Mittag geplant.