Zuvor hatte Rekowski, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, mit Seenotrettern auf dem Rettungsschiff "Sea-Watch 3" gesprochen. Zudem verschaffte er sich bei einem Flug mit dem Aufklärungsflugzeug "Moonbird" einen Überblick über die Bedingungen der Rettungsmissionen.
Scharfe Kritik übte er an der Behinderung der humanitären Hilfe für Flüchtlinge in Seenot. Das Flugverbot für das Aufklärungsflugzeug "Moonbird" der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch sei ein Skandal, erklärte der Präses am Dienstag.
"Amputation der humanitären Hilfe"
Das Flugzeug meldet normalerweise Boote in Seenot an die Seenotleitstelle in Rom, die Maßnahmen zur Rettung veranlasst und koordiniert. Derzeit darf die Maschine das Hoheitsgebiet von Malta nicht verlassen. Die EKD unterstützt den Einsatz des Flugzeugs in diesem Jahr mit bis zu 100 000 Euro.
Dass die "Moonbird" nicht fliegen könne, sei eine Amputation der humanitären Hilfe, sagte Rekowski laut der Mitteilung. "Nicht hinzusehen, ist keine Lösung, sondern eine Verdrängung der Flüchtlingskatastrophe". Das Flugverbot sei Symptom einer europäischen Abschottungspolitik.
Im DOMRADIO.DE-Interview sagte Rekowski, der zuvor die Berichte der Retter angehört hatte: "Die Menschen sterben, es könnte geholfen werden, aber aus unerfindlichen Gründen lassen das die Behörden im Malta nicht mehr zu". Das Leid der Flüchtlinge berühre ihn sehr, auch das der blockierten Retter, man könne das als Christ "eigentlich nur mit ins Gebet nehmen".