Er bedauere, dass die Gespräche darüber ins Stocken geraten seien, und es keine nennenswerten Fortschritte gebe, sagte der Vorsitzende Burhan Kesici am Donnerstag in Köln. Zugleich begrüßte er die Entscheidung des Bundeskabinetts vom Mittwoch für eine jüdische Militärseelsorge. Bundesregierung und Zentralrat der Juden wollen in der kommenden Woche dazu in Berlin einen Staatsvertrag unterzeichnen.
Kesici sprach von einem "historisch bedeutsamen Schritt". Es sei selbstverständlich, dass Menschen mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen in der Bundeswehr Seelsorge und religiöser Beistand zur Seite stünden. Die Verankerung muslimischer Seelsorger sei auch eine Frage der Wertschätzung und Gleichbehandlung.
Kein einheitlicher Ansprechpartner für Muslime
Schätzungen zufolge dienen Deutschland etwa 3.000 muslimische und rund 300 jüdische Soldaten. Die Bundesregierung befürwortet an sich auch eine muslimische Seelsorge. Allerdings ist deren Organisation schwieriger, da es keinen einheitlichen Ansprechpartner für die Muslime in Deutschland gibt. Die rund 90.000 christlichen Soldaten in der Bundeswehr werden von evangelischen und katholischen Seelsorgern betreut.