Religionsbeauftragter gedenkt des Völkermordes an Jesiden

Neunter Jahrestag

Der Religions- und Weltanschauungsbeauftragte der Bundesregierung Frank Schwabe hat an die Lage der Jesiden im Irak erinnert. Noch immer litten viele Jesidinnen und Jesiden an den Folgen der Verbrechen des "Islamischen Staates".

Bundestag: Verfolgung von Jesiden war Völkermord / © Carsten Koall (dpa)
Bundestag: Verfolgung von Jesiden war Völkermord / © Carsten Koall ( dpa )

Das sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin. Deutschland werde alles dafür tun, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen und die Opfer angemessen entschädigt würden. Wichtig sei ferner, dass die Jesiden eine Zukunftsperspektive hätten und in ihre Heimat zurückkehren könnten.

Völkermord in Deutschland anerkannt

Jesiden sind eine religiöse Minderheit unter den Kurden. Sie leben hauptsächlich im Norden des Irak und litten besonders unter der Schreckensherrschaft des "Islamischen Staates" (IS).

Im Januar 2023 beschloss der Bundestag, die Ermordung von rund 5.000 Jesiden sowie die Verschleppung von 7.000 weiteren durch den IS im Jahr 2014 offiziell als Völkermord anzuerkennen. Schwabe äußerte sich zum 9. Jahrestag des Völkermordes.

Jesiden

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Sie nahm Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Juden, Christen und Muslimen auf. 

Jeside wird man ausschließlich durch Geburt, beide Elternteile müssen der Religionsgemeinschaft angehören. Niemand kann übertreten oder bekehrt werden. Bei Ehen mit Nicht-Jesiden verlieren Gläubige ihre Religionszugehörigkeit.

Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan (dpa)
Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan ( dpa )
Quelle:
KNA