Religionspädagoge erklärt neue Konzepte für Erstkommunion

"Gemeinsam mit den Kindern entscheiden"

Viele Kinder werden zur Vorbereitung auf die Erstkommunion eingeladen. Aktuell wird darüber viel diskutiert, wie sich dieser Weg gestalten lässt. Ein Religionspädagoge hat konkrete Vorschläge, wie Kinder aktiv einbezogen werden.

Erstkommunion / © Beatrice Tomasetti (DR)
Erstkommunion / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Den Glauben gemeinsam erleben - das ist nach Worten des Religionspädagogen Markus Tomberg ein vielversprechendes Konzept für die Vorbereitung der Erstkommunion. Ein Beispiel dafür sei das gemeinsame Mahlhalten, sagte Tomberg im Interview des Portals katholisch.de am Sonntag. "Da geht es dann um Geschmack, um das Sich-Wohlfühlen, um die Wirkung auf den Körper und die Gemeinschaft und welche wohltuende Erfahrung es ist, gemeinsam zu essen."

Häufig werde gefragt, wann die Kinder "'bereit' für die Erstkommunion" seien, erklärte der Experte. "So entstehen Hürden, die die Kinder überwinden müssen. Das finde ich schwierig." Vielmehr solle es darum gehen, Glaubensinhalte erlebbar zu machen. Dazu gehöre auch, dass Kinder gehört werden sollten und dass ihre Stimme nicht ignoriert werde.

Gemeinsam planen und gemeinsam glauben

Tomberg appellierte an die Gemeinden, den derzeitigen Umbruch in der Kirche als Chance zu begreifen. "Ob es wöchentliche Gruppenstunde gibt, Kompaktkurse an einzelnen Tagen oder eine ganz andere Form, das muss letztlich von Ort zu Ort individuell und - das ist mir wichtig! - gemeinsam mit den Familien und Kindern entschieden werden." Es passe nicht mehr in die heutige Zeit, wenn die Kirche einfach Termine vorgebe.

Der Religionspädagoge warnt zudem vor Missverständnissen. Wenn Katechetinnen und Katecheten - also diejenigen, die jungen Menschen den Glauben vermitteln - etwa nicht gelernt hätten, bestimmte Themen theologisch zu durchdenken, dann werde es "schnell schief oder magisch". Dies betreffe etwa die "Frage, wie Jesus in das Brot kommt", sagte Tomberg im Hinblick auf die Eucharistie. Hilfreich sei vielmehr das Ausprobieren und Einüben von Glaubenspraxis.

Bei ihrer ersten heiligen Kommunion dürfen Katholiken - meist im Kindesalter - zum ersten Mal die gewandelte Hostie empfangen. Im Alter von acht oder neun Jahren erklären die Mädchen und Jungen dabei, dass sie an Gott glauben. Bei der Taufe waren die meisten Christen noch zu klein dazu. Vor der Erstkommunion besuchen sie den Kommunionunterricht. Dort sprechen sie über Jesus und die Kirche und lesen in der Bibel.

Weniger Kommunionskinder in NRW

Am Sonntag ist wieder "Weißer Sonntag", in der katholischen Kirche traditionell der Tag für die gemeinsame feierliche Erstkommunion der Kinder. Doch ihre Zahl ist in den katholischen Pfarrgemeinden in Nordrhein-Westfalen gesunken.

Im Bistum Münster etwa gingen im vergangenen Jahr 13.128 Kinder zur Erstkommunion, zehn Jahre zuvor, im Jahr 2013, waren es noch 17.252.

Selbstgebastelte Erstkommunionkerzen / © Beatrice Tomasetti (DR)
Selbstgebastelte Erstkommunionkerzen / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA