Der Chef des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, hat Europa aufgerufen, geschlossen zur Ukraine zu stehen.
Es führe kein Weg daran vorbei, dass die europäischen Staaten vereint alle nur erdenklichen Wege beschreiten müssten, um die Ukraine in ihrem Kampf gegen den Angreifer Russland zu unterstützen, erklärte Schwartz am Donnerstag in Freising.
Bei aller Sehnsucht nach Frieden sprach er sich gegen einen "faulen Frieden" aus: "Es darf keinen Frieden um jeden Preis geben – die Folgen für die Ukraine und für die Stabilität in Europa wären fatal."
Eingefrorene Konflikte schwelen weiter
Ein stabiler Frieden sei nur zu erreichen, wenn dieser auf Recht und Gerechtigkeit fuße, erklärte der Hauptgeschäftsführer. Sonst trage er den nächsten Krieg schon in sich. Diese zeige die Geschichte von "eingefrorenen Konflikten", die dann neu, oft heftiger aufbrächen.
Dies sei auch nach dem russischen Überfall 2014 auf die Krim und den Donbas der Fall gewesen.
Schwartz erinnerte anlässlich des zweiten Jahrestags des Angriffs Russlands auf die Ukraine am 24. Februar daran, dass im Osten des Landes mittlerweile seit zehn Jahren gekämpft werde. Dies sei ein Konflikt, der nach kurzer Zeit weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden gewesen sei. Das dürfe nicht wieder geschehen, auch dann nicht, wenn weitere Konfliktherde weltweit die Sorge um die Ukraine zu überlagern drohten.
Psychosoziale Begleitung von Kindern
Die Ukrainerinnen und Ukrainer hätten sich auf dem Maidan für Demokratie, Freiheit und für einen Platz in der europäischen Familie entschieden, erklärte der Renovabis-Chef. Sie seien auf dem Weg in die Europäische Union und in die westlichen Sicherheitsstrukturen: "Dabei müssen wir ihnen entgegengehen."
Renovabis werde seine Partner in der Ukraine weiter unterstützen, kündigte Schwartz an. Ein Förderschwerpunkt liege derzeit auf der psychosozialen Begleitung von Kindern und Erwachsenen, die durch den Krieg seelisch massiv belastet seien. Einige solcher Programme hätten angestoßen werden können. "Sie tragen dazu bei, den Frieden bereits im Krieg vorzubereiten." Mit seiner Jahreskampagne 2024 zu Pfingsten unter dem Motto "Damit Frieden wächst. DU machst den Unterschied" wolle das Hilfswerk das Engagement der deutschen Katholikinnen und Katholiken in diesem Sinne motivieren.