Der Paderborner katholische Erzbischof Hans-Josef Becker wendet sich gegen ein Recht auf Selbsttötung und Beihilfe zur Selbsttötung.
"Suizid ist keine moralisch verantwortbare Möglichkeit", erklärte er am Montagabend in Paderborn. Er äußerte sich zur Ausstrahlung des ARD-Fernsehfilms "Gott" nach dem gleichnamigen Theaterstück und Buch von Ferdinand von Schirach.
Wem gehört mein Leben?
In dem Stück, das im September auf mehreren Bühnen Premiere hatte, werden in einem fiktionalen Ethikrat Themen wie Beihilfe zum Suizid, Selbstbestimmung am Lebensende und die Frage debattiert, wem mein Leben gehört.
Die Zuschauer sollen nach der Sendung multimedial abstimmen und mitdiskutieren. Das Ergebnis wird anschließend Thema in der Sendung "Hart aber fair".
Schöpfer allen Lebens
"Gott ist der Schöpfer allen Lebens, und deshalb hat der Mensch in allen Phasen seines Lebens eine unverfügbare und unveräußerliche Würde", so Becker. "Vor dieser seiner Würde muss der Einzelne selbst Respekt haben, er darf sich nicht gegen sich selbst wenden."
Statt "Hilfe zum Sterben" dürfe es nur "Hilfe beim Sterben" geben, wie sie etwa in Hospizen und durch die Palliativmedizin geleistet werde. Dies sei der einzige Weg, den der Respekt vor der Würde des Menschen und die Nächstenliebe erlaubten.
Hilfe beim Sterben in Hospizen und Palliativmedizin
Der Paderborner Moraltheologe Peter Schallenberg betonte, die Selbstbestimmung eines Menschen habe ethische Grenzen. Wer die Autonomie des Menschen über sein biologisches und medizinisch zu erhaltendes Leben stelle, schaffe letztlich den Menschen ab oder gebe ihn der Selbstabschaffung preis.
"Einen Kranken zu töten, der um Euthanasie bittet, bedeutet keineswegs, seine Autonomie anzuerkennen und zur Geltung kommen zu lassen", so der katholische Theologe. "Es bedeutet vielmehr, den Wert seiner Freiheit, die möglicherweise stark von Krankheit und Schmerz bedingt ist, und den Wert seines Lebens zu verkennen."