Hunderte Bootsmigranten gerettet

Rettungsaktionen an Weihnachten

In der Nacht zum 1. Weihnachtstag sind unzählige Migranten und Geflüchtete von schiffbrüchigen Booten gerettet worden. Für einige der Bootsmigranten vor den griechischen Inseln kam die Hilfe der Seenotretter indes zu spät.

Die "Sea Watch 3" im Mittelmeer / © Chris Grodotzki (dpa)
Die "Sea Watch 3" im Mittelmeer / © Chris Grodotzki ( dpa )

Darüber berichtete der "Corriere della Sera" (Samstag). Demnach wurden vor der Insel Paros mindestens 16 Leichen geborgen, darunter einige Kinder. Bereits wenige Stunden zuvor hätten die griechischen Behörden von einem Schiffbruch berichtet, bei dem elf Menschen nur tot geborgen werden konnten. Weitere 90 Personen wurden gerettet.

Unterdessen schrieb die Organisation Sea-Watch auf Twitter von einem erfolgreichen Rettungseinsatz in der Nacht. Etwa 180 Personen seien auf der "Sea-Watch 3" an Bord genommen worden. Damit befänden sich nun rund 270 Migranten auf dem Rettungsboot.

Seenotrettungsschiff "Ocean Viking" darf in Sizilien anlegen

Mehr als eine Woche nach der Rettung dürfen die Flüchtlinge auf der "Ocean Viking" in Sizilien an Land. Die italienischen Behörden hätten die Anlandung in Trapani erlaubt, teilten die Seenotretter von "SOS Méditerranée" am Freitagabend über Twitter mit: "Das ist ein Augenblick riesiger Freude und Erleichterung an Bord der 'Ocean Viking' an diesem Heiligabend".

Unter den 114 Geretteten waren nach Angaben der Helfer zwei Neugeborene und ein weiteres Kind unter drei Jahren. Insgesamt seien 31 Minderjährige gerettet worden, davon fast alle ohne Begleitung.

Aufgenommen an Heiligabend

Derweil hatte das von "Ärzte ohne Grenzen" betriebene Rettungsschiff "Geo Barents" an Heiligabend 100 weitere Flüchtlinge und Migranten an Bord genommen. Die Menschen seien am Freitagmorgen auf einem Holzboot entdeckt worden, teilte "Ärzte ohne Grenzen" bei
Twitter mit. Damit seien nach acht Rettungseinsätzen inzwischen 558 Menschen an Bord.

Auch die "Sea-Watch 3" hatte an Heiligabend Schiffbrüchige aufgenommen. Sie war erst am 22. Dezember zu ihrer Mission aufgebrochen und rettete beim ersten Einsatz 93 Menschen aus einem seeuntüchtigen Holzboot, wie die Organisation Sea-Watch bei Twitter
mitteilte.

Gefährliche Route

Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.864 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die
Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. In der Vergangenheit mussten die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten.


Quelle:
KNA , epd