Von Deutschland müssten weiter Hoffnungszeichen ausgehen "für Menschen auf der Suche nach einem Ort, an dem sie in Frieden leben können", sagte die Düsseldorfer Pfarrerin Barbara Schwahn am Sonntag im Eröffnungsgottesdienst in Bad Neuenahr. Auch Jesus sei Fremden vorbehaltlos begegnet.
Kriminelle Aktionen müssten aber geahndet werden, "egal, wer sie ausübt, ob Einheimische oder Fremde", betonte die Theologin, die Mitglied der rheinischen Kirchenleitung ist. Menschen hätten bei den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht den Schutz des Asylrechts als Einladung missverstanden, "sich alles erlauben zu können".
"Fremde halten uns den Spiegel vor"
Gleichwohl könnten Fremde eine Gesellschaft bereichern und ihr die Augen öffnen, sagte Schwahn laut Redetext in ihrer Predigt über die Heiligen Drei Könige, die das Christuskind in Bethlehem anbeten: "Sie bringen die Welt vor unsere Haustür, und sie halten uns den Spiegel vor." So hätten die heutigen Flüchtlinge den Christen die Bedeutung ihrer Botschaft wieder stärker bewusst gemacht: "nicht nur in Kuschelecken unter sich zu bleiben oder den Glauben zu verwalten, sondern sich in Richtung Christuskind in Bewegung zu setzen".
Verschiedene gesellschaftliche Gruppen seien bei der Flüchtlingshilfe zusammengebracht worden, "es wird mehr denn je kooperiert", sagte Schwahn. In den Kirchen packten Menschen mit an, die dort jahrelang nicht mehr aufgetaucht seien. "Die beherrschenden Themen sind nicht mehr sinkende Mitgliederzahlen oder dass man Gebäude aufgeben muss und Fusionen anstehen."
Diskussion über Homo-Ehe
Die Landessynode der mit 2,65 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland berät bis Freitag über zahlreiche Vorlagen und Kirchengesetze. Unter anderem geht es um die Flüchtlingshilfe. Außerdem soll homosexuellen Lebenspartnern der Weg zu einer kirchlichen Trauung geebnet werden.