"Im Augenblick fallen hier keine Bomben", sagte Latzel am Samstag in Berehowe nahe der Grenze zu Ungarn. "Aber die Menschen stellen sich darauf ein, dass der Krieg, dass die ganze zerstörerische Kraft auch hierherkommen kann."
In einem Internat der reformierten Gemeinde, wo derzeit 25 geflüchtete Familien untergebracht sind, sprach der rheinische Präses mit Menschen, die vor den russischen Angriffen aus Charkiw geflohen sind, wie die rheinische Kirche mitteilte. Krieg herrsche in Berehowe derzeit nicht, aber er verändere das Leben in der Stadt dennoch grundlegend, sagte der Präses.
Als bedrückend empfand Latzel auch den Besuch in einem Keller, der derzeit zu einem Bunker für bis zu 1300 Menschen ausgebaut wird.
12.000 Geflüchtete in Berehowe
In der Stadt lebten in normalen Zeiten 18.000 Menschen, nun seien 12.000 Menschen auf der Flucht dazugekommen, erklärte Latzel. Die reformierte Gemeinde vor Ort habe dagegen statt 1.500 aktuell nur noch rund 800 Gemeindeglieder, weil viele die Stadt schon verlassen hätten.
Noch bis Montag besucht eine Delegation der Evangelischen Kirche im Rheinland die Reformierte Kirche in Ungarn (RKU) und informiert sich unter anderem über die Hilfe für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Für einen Tag hatte die Delegation dem Ort Berehowe in der Karpato-Ukraine einen Besuch abgestattet.