Bei der Weltsynode in Rom wird weiterhin intensiv über die Frage diskutiert, wie weit die Kompetenz von Bischofskonferenzen gehen darf. Der französische Kardinal Jean-Marc Aveline sagte am Freitag bei einem Pressebriefing, das Thema habe sich in den vergangenen Tagen in überraschender Weise bei der Versammlung ausgebreitet und die Debatte sei noch nicht zu Ende.
Der Erzbischof von Marseille führte aus, es gehe um die Autorität und die Kompetenzen der nationalen oder regionalen Bischofskonferenzen und um das Verhältnis zwischen ihnen und der Zentrale in Rom. Im Fokus stehe dabei die Frage, wie weit ihre Kompetenz in Fragen der kirchlichen Lehre reiche.
Wie weit reicht die Kompetenz?
Unstrittig sei, so der Kardinal, dass die Bischofskonferenzen eine Kompetenz für Anpassungen in der Seelsorge haben. Derselbe Glaube der Kirche könne in unterschiedlichen Regionen und Kulturen in den Ausdrucksformen angepasst werden. Die Debatte gehe nun darum, wie weit diese Anpassung gehen dürfe, und ob es sich dabei um eine Form von Autonomie handle.
Über das in der kommenden Woche abzustimmende Abschlusspapier sagte Aveline, er wisse noch nicht, ob es wie bei früheren Synoden eine lange Liste einzelner Vorschläge enthalten werde. Dies hätte den Vorteil, dass über jeden einzelnen davon mit Ja oder Nein abgestimmt werden könnte.
Entscheidend sei aber, dass der Text ein möglichst angemessenes Bild dessen wiedergebe, was bei der Synode besprochen wurde. Aveline ist Mitglied der Synoden-Kommission für die Ausarbeitung des Abschlussdokuments.